30jähriger Krieg 1618 - 1632, erste Hälfte

  • Verlauf
    • Die ersten Jahre, 1618 - 1620, Teil 4

Freitag, 03. Juli 2020

Bild oben: Szene aus dem 30-jährigen Krieg „Schwere Kürassiere plündern Dorf“, von Jan Amos Komensky, gemeinfrei

 


Unsere Vorbemerkung

 

Denn erstens kommt es anders …

Die Russen sind da, die Russen sind schön, die Russen sind preisgünstig … nur wird sind offenbar zu blöd.

Bis zum heutigen Tag haben wir es nicht vollbracht, eine Armee nebst ihrem Gegenüber zusammenzustellen. Viel zuviel Kaffee und zu wenige Ideen …

 

Ach, wir sind offensichtlich urlaubsreif!

 

 

Schlachten

Oktober 1619 Einnahme von Bechin, Teyn, Winterberg, Prachatitz und Wodnian

 

Die Böhmen erhalten durch den Abzug des kaiserlichen Heeres Luft und machen sich sofort daran einige ihre besetzten Städte zurückzuerobern, auch wenn diese noch eine kaiserliche Garnison beherbergen. Graf von Hohenlohe und Generalwachtmeister Felß ziehen zuerst vor Bechin und berennen die Stadt. Die Besatzung verteidigt sich tapfer, doch alle Tore können mittels Petarden gesprengt werden. Wer sich weiterin wehrt, wird auf der Stelle erschlagen. Danach nehmen die Böhmen Teyn ein.

 

Auf Drängen der Stände beendet Graf Mansfeld die Verfolgung der Kaiserlichen und marschiert nach Böhmen zurück. Die Stände wollen es jetzt wissen. Im Sturm nimmt er Winterberg ein. Er läßt fast alle Kaiserlichen niederhauen. Prachatitz, wehrt sich tapfer, erleidet aber das gleiche Schicksal. Das schüchtert die anderen Städte so ein, daß sie sich freiwillig ergeben. Die Stadt Wodnian erhält durch Oberst Frank freien Abzug mit allem Gepäck.

 

24. Oktober 1919 Einnahme und Preßburg und Petronell

 

Der siebenbürgische Fürst Gabor Bethlen rückt mit alle Macht vor Preßburg, nachdem seine Obersten Rhedey und Szecsy den größten Teil der ungarischen Städte unterworfen haben.

 

Dem Paladin Forgacs (Vorsteher einer Pfalzburg, Stellvertreter des Kaisers, aus Palatin wird „Pfalz“ abgeleitet) von Preßburg, werden sogleich vom kaiserlichen Feldherrn Boucquoy 3 Kanonen und 3 Fähnlein (Kompanien) „versuchtes“ (kriegserfahren, keine Neulinge) zu Hilfe geschickt. Als dieselben in der Nacht vom 13. Oktober völlig erschöpft und durchnäßt in ihren Quartiere in der Vorstadt von Preßburg niedersinken, werden sie noch in derselben Nacht von den Ungarn überfallen und niedergemacht. Nur wenige retten sich auf Schiffen nach Wien. Forgacs übergibt am 20. Oktober die Stadt nebst hier aufbewahrter Reichskrone. Bethlen schickt 7000 Mann über die Donau gegen die Burg Petronell. Die Ungarn erobern die Burg im Sturm und erschlagen alles, was unter Waffen angetroffen wird.

 

Buocquoy schickt dieser Feindesmacht (türkisch ausgerichtet, mehr leichte Truppen, kaum schwere) mehrere 1000 Mann Fußvolk und 600 Kürassiere entgegen. Es kommt zu einem hartnäckigen Gefecht, bis die Reihen der Ungarn von den (vermutlich) schweren kaiserlichen Kürassieren durchbrochen werden. Die Ungarn lassen auf ihrer Flucht 600 Tote zurück.

 

Bild links: Rekatholisierung Böhmens, gemeinfrei

 

 

Oktober 1619 Angriff auf Krems

 

Der böhmische Oberst Karmezan erscheint im Oktober mit 3000 Mann vor Krems und sprengt das eine Tor mit Petarden und zerstört das andere mit Feuer. Dennoch wird er von der kaiselichen Besatzung den tapferen Bürgern zurückgeschlagen und muß nach 200 Toten abziehen.

 

Oktober 1619 Einnahme von Pisek.

 

Graf Mansfeld ist derweil in Böhmen verblieben, um weitere von den Kaiserlichen besetzte Städte zurückzuerobern. Er wendet sich gegen Pisek und beabsichtigt, den Ort im Sturm zu erobern. Aber Graf de Huerta verteidigt sich einen Monat lang, bis Munition und Verpflegung bedrohlich knapp werden. Doch selbst dann will er noch nicht aufgeben. Schließlich sperren ihn seine eigene Soldaten ein und bieten die Kapitulation an. Die ganze Garnison erhält freien Abzug, nur der spanische Graf wird nach Pilsen abgeführt.

 

November 1619 Gefecht von Stropko

 

Der königlich-ungarische Hofrichter Hommonay bis beim Einfall Gabor Bethlens zu schwach gewesen, diesen zurückzuschlagen. Er setzt sich nach Polen ab, wirbt dort 8000 Mann an und fällt mit ihnen in Ober-Ungarn (Slowakei) ein. Aber in Zips erwarten ihn 22 000 Siebenbürger und Ungarn (eine verwirrende Situation: Ungarn ist ein osmanischer Sattelitenstaat, Siebenbürgen bald ebenfalls ein solcher, bald gehört er zu ((türkisch)) Ungarn) und hauen seine Truppe zusammen. Der Hofrichter flieht wieder nach Polen, wirbt dort nochmal 10 000 Mann an und überfällt den siebenbürgischen Statthalter Ragoczi bei Stropko. Bis in den folgenden Tag hinein wird gefochten. Erst eine verstellte Flucht der Polen bringt die Entscheidung. Die ungarische Reiterei ist verwirrt, als der Feind plötzlich wendet und sich neu formiert. Das bringen die Ungarn nicht so rasch zustande, und deren Fußvolk gerät völlig in Unordnung. Ragoczi läßt seine Mann zurück und entflieht. Danach zieht sich Gabor Bethlen mit seiner Armee nach Ungarn zurück, und die Lage in Böhmen ändert sich für den Kaiser dramatisch zum Besseren.

 

 

Beim nächsten Mal

also, da kündigen wir mal vorsichthalber die Fortsetzung der ganz frühen Schlachten des Dreißigjährigen Krieges an.