30jähriger Krieg 1618 - 1632, erste Hälfte

nachgestellter Schlachtablauf


Freitag, 03. März 2017

die beiden gegnerischen Tercios stehen sich gegenüber, die Böhmen haben sich für eine flachere Form entschieden.

 

Bild links: der Tercio von oben, siehe Beschreibung im Text.

 


Einstimmung

Die Schlacht im böhmischen Sablat ist nicht nur eine der ersten des Dreißigjährigen Krieges, sondern auch eine seiner kleinen, gleichwohl aber wichtigen. Grund genug für uns, etws Neues auszuprobieren: feste Einheiten nach einem bestimmten Verkleinerungsschlüssel.

 

Beide Seiten, die Kaiserlichen wie die Böhmen, sind in etwa gleich stark und verfügen je über ein Tercio wie über ein schweres Kürassier-Regiment. Daneben noch über ein wenig hiervon und ein wenig davon; die haben wir auch berücksichtigt.

 

Tercios sind in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts von den Spaniern eingeführt worden und umfassen etwa 3000 Mann zu 10-12 Kompanien (erstere haben 300 Mann, letztere 250). Tercios sind im Prinzip wandelnde, aber geordnete Massen von Pikenieren, denen man im Lauf der Zeit (immer mehr) Gewehrschützen beigibt. So ein wandelnder Riesenpanzer kann es in der Verteidigung wie im Angriff mit jedem Gegner aufnehmen, und der Feind muß sich allerlei einfallen lassen, um ihn zu bezwingen. Am besten geht das natürlich mit einem eigenen Tercio, und wenn dann noch Kanonen und die Kürassiere ins Spiel kommen, klappt es nochmal so gut. Die Kürassiere besitzen ebenfalls Schuß- und Hiebwaffen. Zunächst reiten sie gegen den Feind an, zum Beispiel den Tercio, und feuern aus nächster Nähe ihre Pistolen auf ihn ab, drehen dann seitlich ab und reiten nach hinten, damit ihre Hintermänner zum Zug kommen können, und so weiter und so fort. Man nennt das „karakolieren“ (abgeleitet vom spanischen „caracol“ – Schnecke, womit weniger auf die Langsamkeit dieses Tieres angespielt wird als vielmehr auf ihr spiralförmiges Schneckenhaus). Ist durch den Pistolenbeschuß eine Lücke in die Reihen des Gegners gerissen, greifen die Kürassiere zum langen geraden Schwert, mit dem sich schlagen und stechen läßt. Manche packen auch die Pistole am Lauf und schlagen keulenartig mit dem Kolben zu, der ja ja aus massivem Holz besteht und noch zusätzlich eine Eisenplatte trägt. Nicht umsonst nennt man zu jener Zeit Schußwaffen auch Schieß“prügel“.

 

Bild links: das wallenstein'sche schwere Kürassier-Regiment, s. Beschreibung im Text, an den Rändern die berittenen Arkebusiere.


Dafür halten aber die Tercios ihre Schützen bereit, vorerst nur Arkebusiere, ab ca. 1575 auch Musketiere. Zum Zeitpunkt unserer Schlacht beträgt das Verhältnis 1 Schütze auf 3 Pikeniere, und unter den Schützen halbe halbe zwischen Arkebusieren und Musketieren. Wegen ihrer höheren Feuerkraft und Treffsicherheit stehen die Musketiere immer vorn vor der ersten Pikenreihe.

 

Verhältnis 1:40

 

Wir haben lange mit verschiedenen Verhältnissen Versuche unternommen. Am liebsten wäre uns 1 Figur auf 25 echte Soldaten gewesen, weil man dann auch noch die einzelnen Kompanien gesondert darstellen kann. Aber bei unseren kleinen Nachsteller-Armeen hätte 1:25 jegliches Maß gesprengt – ein Tercio hätte 120 Figuren umfaßt. 1:50 hätte unsere Regel verzerrt, nach der eine Infanterie-Plattform so viele Kampfpunkte hat, wie sie Figuren trägt. Also irgendwo dazwischen, und so sind wir auf 1:40 gekommen.

 

Ein Tercio hat, wie wir eben erfahren haben, 3000 Mann, nach unserer Verkleinerung werden daraus 75 Figuren. Von denen sind 60 oder 15 Plattformen mit je 4 Spießträgern Pikeniere. Bleiben 15 Schützen- Wir haben hier noch ein wenig zugegeben, so daß wir jetzt 2 Plattformen Musketiere (je vier Mann) und 3 bzw. 4 Plattformen Arkebusiere (zu je 3 Figuren) erhalten. Die Arkebusiere stehen traditionell an den Ecken und können bei Bedarf zu den Brennpunkten eilen.

 

Bild links: die beiden gegnerischen Kürassier-Regimenter reiten gegeneinander an, die Böhmen befinden sich noch nicht in Angriffs-Formation.

 

 

Kommen wir zur Reiterei. Beide Seiten verfügen über etwa 1000 schwere Kürassiere, das heißt über schwer gepanzerte, fast ritterartige Reiter auf ungepanzerten, schweren Pferden. Verkleinert um den Faktor 40 blieben 25 Figuren übrig, auf Plattform-Maß gebracht bedeutet das 8 Plattformen zu je 3 Reitern oder 24 Figuren (der 25. entfällt, dafür haben wir ja beim Fußvolk etwas zugegeben).

 

Damit haben beide Seiten genau gleich viele Figuren von ebenbürtiger Stärke. Deswegen muß noch eine besondere Note hinein. Und die heißt berittene Arkebusiere beziehungsweise Geschütz. Die katholische Seite erhält 3 berittene Arkebusiere, die böhmische 1 Geschütz. Das Geschütz ist eines von mittlerer Größe, hat 3 Mann Besatzung und folglich 6 KP. Die berittenen Schützen schießen vom Pferderücken aus und haben je 2 KP. Das mittlere Geschütz kann, sobald es abgestellt worden ist, während der Schlacht nicht mehr bewegt, aber gedreht werden (das erfordert einigen Aufwand, und in der betreffenden Runde kann es nicht abgefeuert werden). Seine Reichweite beträgt 90 cm.

 

Die berittenen Arkebusiere besitzen als größten Trumpf ihre Schnelligkeit. Das drückt sich in ihren 18 Bewegungspunkten aus. Die schweren Kürassiere bringen es nur auf 12 BP, und der schwerfällige Tercio schafft pro Runde nur 8 BP. Die Arkebusiere an den Ecken laufen hingegen, wenn sie zu einem Brennpunkt müssen, 10 BP weit.

 

Wem das mit dem starren mittleren Geschütz zu wenig ist, kann es auf ein leichtes Geschütz verkleinern. Dann hätte es nur noch 2 Mann Bedienung und 4 KP, aber die Bedienung kann es eine Eigenlänge weit (ca. 4 cm) bewegen, und zwar in jede gewünschte Richtung. Die Reichweite eines Geschosses beträgt allerdings nur 45 cm.

 

Das historische Schlachtfeld ist ziemlich eben und weist kaum Hindernisse auf, deswegen kostet die Bewegung auf dem nachgestellten Schlachtfeld über jeden Zentimeter 1 BP.

 

Bild links: das böhmische Geschütz (alle abgebildeten Figuren von MARS)

 


Kampf: Die Methode des 1 KP-Verlusts pro 2 Würfelaugen Rückstand empfiehlt sich hier besonders. Wenn ihr diese Verluste durch 1 Cent-Stücke, Pappschnippsel oder dergleichen darstellt, landen selbige immer beim hintersten Mann im Glied. Wenn historisch in der 1. Reihe einer gefallen wart, rückte der Hintermann aus der 2. Reihe nach, aus der 3.entsprechend In die 2. usf. Und wir wiederholen es zum besseren Verständnis gern: Im Glied stehen sie hintereinander, in der Reihe nebeneinander.

 

 

 

 Die Werte im Überblick:

 

Arkebusiere; 3 KP, 8 BP

 

Musketiere: 4 KP, 8 BP

 

beritt. Arkebusiere 2 KP, 18 BP

 

Kürassiere 4 KP, 12 BP

 

mGeschütz: 6 KP, o BP, nur drehen

 

l Geschütz: 4 KP, 4 BP

 

Kürassiere karakolieren auch, wenn sie gegen ihresgleichen kämpfen.

 

Berittene Arkebusiere kämpfen am liebsten einzeln und mit der schweren Reiterei zusammen. Sie könnten sich aber auch zusammentun und zu dritt die feindliche Kanone …

 

Und wie stets gilt, der Spaß soll im Vordergrund stehen, und wenn Ihr besserer Regeln findet, nur zu …