30jähriger Krieg 1618 - 1632, erste Hälfte


Mittwoch, 01. November 2017

Bild links: Artillerie für beide Seiten

 

Vorbemerkung

 

Würden wir nicht gerade versuchen, Liegengebliebenes aufzuarbeiten und gleichzeitig wieder zum gewohnten Schema zurückzukehren, wäre heute die nachgestellte Schlacht von Parkany an der Reihe gewesen, nun folgt sie nächste Woche. Und wir geben uns die größte Mühe, bis Ende des Jahres alle „Altlasten“ zu erledigen.

 

Wir stützen uns wieder auf Monsieur Pierre A. Picouets Darstellung: http://www.geocities.com/aow1617/fleurusuk.html

 

 

Bild links: Infanterie für beide Seiten

 

Neue Erkenntnisse

 

So rasch kann das gehen, mittlerweile sind wir auf eine noch ausführlichere Schlachtordnung des Gefechts bei Fleurus gestoßen, die unsere bisherigen Erkenntnisse deutlich bestätigt. Überhaupt tut sich im Internet mittlerweile eine Menge an für uns interessanten Dingen. Auch ist endlich auf den türkischen Seiten einiges in Bewegung geraten, und man beschäftigt sich jetzt dort etwas detaillierter mit der (Militär-)Geschichte des Osmanischen Reiches, vorher hat man das Thema recht lieblos behandelt. Und dabei haben viele unserer Zeitungen noch im letzten Jahr geschrieben, Erdogan wolle so etwas wie ein neuer Sultan werden. Da kann man mal wieder sehen, wieviel Stuß gelegentlich in der Zeitung steht. Wir überlegen ernsthaft, unsere Seite eines „Frühjahrsputzes“ zu unterziehen, um all die neuen Erkenntnisse in unsere Darstellungen einzubauen.

 

Bild links: Kürassiere und Lanzierer beider Seiten

 

Schlachtbericht

 

Um halb sechs in der Frühe beginnen Protestanten und Spanier die Auseinandersetzung mit einem Artillerie-Duell. Dieses währt nicht lange, da beide Seiten zusammen über nicht einmal 10 Geschütze verfügen. Danach befiehlt von Mansfeld Angriff auf der ganzen Linie.

 

Auf dem rechten Flügel wirft die überlegene Kavallerie Streiffs die spanischen Reiter, die sich hinter das Wagenlager flüchten, Ähnliches auch auf dem linken Flügel, die dortige Reiterei unter von Braunschweig drängt die zahlenmäßig unterlegene spanische Kavallerie zurück, doch die formiert sich neu, greift ihrerseits an und wirft die Protestanten. Von Braunschweig muß noch zweimal angreifen, ehe er die Spanier dort endlich abdrängen kann. Im Zentrum rückt die Infanterie langsam an und liefert sich mit den Spaniern ein Schützengefecht.

 

Bild links: Nur spanische Infanterie


Am rechten protestantischen Flügel nimmt sich Streiff mit Hilfe eines Teils der Zentrums-Infanterie des italienischen Terzios an, beißt sich an dem aber erst einmal die Zähne aus. Am linken Flügel versucht von Braunschweig das Gleiche, rennt aber beim Terzio Ibarra ebenfalls mit dem Kopf gegen die Wand. Als die Protestanten auch noch vom Gehöft Chassart beschossen werden und die Reste der spanischen Reiterei ihnen in die Flanke fallen erscheint ihr Erfolg endgültig zunichtegemacht. Dem Zentrum ist ebenfalls kein protestantischer Erfolg beschieden, Der spanische Oberbefehlshaber Cordoba versteht es meisterlich, Musketier-Kompanien von einem Brennpunkt zum nächsten zu schicken.

 

Bild links: Ebenfalls Kavallerie beider Seiten (aber nur die Helmträger)

 

Während von Braunschweig nach Stunden doch noch mit einigen Schwadronen der Durchbruch gelingt, ordnet Mansfeld den allgemeinen Rückzug seiner Truppen an. Nach einer dreistündigen Ruhepause befiehlt Cordoba seinen Reitern unter Gaucher, die gegnerische Kavallerie zu verfolgen. Und am nächsten Tag machen die Reiter sich über die unbegleitete protestantische Infanterie her und bringen ihr schwere Verluste bei.

 

Am Ende erreicht Mansfeld mit nur noch 4000 Reitern und 2000 Fußsoldaten die Holländer. Die Spanier haben etwa 1200 Tote und Verwundete zu beklagen, ein Bruchteil der protestantischen Verluste.