30jähriger Krieg 1632 - 1648, zweite Hälfte


Samstag, 01. Juli 2017

Bild links:Kürassiere für alle

 

Wir bringen hier noch einmal den Link mit den Karten, weil die für das Verständnis des Schlachtablaufs recht hilfreich sind. Die Großbuchstaben im Bericht entsprechen denen auf den Karten:
http://www.reocities.com/aow1617/TornaventoUK.html

 

SCHLACHTBERICHT

Spanischer rechter Flügel

 

Der spanische rechte Flügel wendet sich gegen den französischen linken. Dank einer guten Artillerievorbereitung können die Spanier das französische Lyonaiser Regiment werfen und deren Verschanzungen einnehmen.(A)

 

Ein französischer Kavallerie-Gegenangriff stoppt das weitere Vordringen der Spanier. Dabei verliert der spanische Befehlshaber (dieses Flügels) sein Leben. Die Franzosen gewinnen ausreichend Zeit, ihre Infanterie wieder zu ordnen (C)

 

Die Spanier geraten nach dem Tod ihres Kommandanten in Verwirrung, können sich unter dem starken französischen Infanterie-Gegenangriff nicht mehr in den vorher eroberten Verschanzungen halten und ziehen sich in ihre Ausgangsstellungen zurück. (E)

 

Bild links: Spanische Artillerie

Spanischer linker Flügel

 

Am rechten Flügel marschieren vier spanische Tercios mit Unterstützung von ein paar Reiter-Schwadronen gegen die Franzosen heran. Da sie sich aufgrund der Enge des Weges hintereinander bewegen müssen, treffen sie nicht zeitgleich mit ihren Kameraden am rechten Flügel ein. (B)

 

Die spanischen Tercios werfen die dortige französische Infanterie. Erst ein kraftvoller Gegenstoß der gerade eingetroffenen savoyardischen und der dort stehenden französischen Kavallerie kann den Zusammenbruch des französischen rechten Flügels verhindern. Ein Teil der vier Tercios weicht zum Zentrum hin aus. (D+F)

 

Bild links: Kürassiere für alle

Gesamte Front

 

Die Abwanderung spanischer Truppen vom linken Flügel ins Zentrum läßt entlang der gesamten Front Kämpfe aufflammen, allerdings in eine Vielahl derselben mit kaum zu überschauenden Angriffen und Gegenangriffen. Doch der savoyardische Gegenstoß mit französischer Unterstützung von vorhin hat den spanischen Vorstoß endgültig zunichte gemacht. Wo es nur geht, greift auf beiden Seiten eigene Kavallerie ein, doch im Gedränge der Gefechte finden die Reiter nicht genügend Raum, um sich ausreichend zu entfalten. (G)

 

Nach stundenlangen Kämpfen sind die Männer auf beiden Seiten der Erschöpfung nahe. Als die Nacht hereinbricht will der spanische Oberbefehlshaber seine Soldaten nicht länger solchen Härten zumuten und befiehlt den Rückzug. Unter dem Schutz der Nachhut ziehen die Spanier bis hinter Castano Primo (rechts unten auf der großen Karte), um dort zu rasten und ihre Reihen wieder zu ordnen. Die Franzosen und Savoyarden sind zu erschöpft, um den Feind zu verfolgen und bleiben in ihren Stellungen. (H)

 

 

 

 

Bild links: Französische Artillerie

 

Ausklang

 

Dr. Pierre Piquet, der Autor der für uns als Grundlage erwählten Seite (der Karten-Link), spricht von bis zu 5000 Toten und Verwundeten, wobei jede Seite etwa gleich viele Verluste zu erleiden hat. Andere Quellen sprechen von insgesamt über 3000 Toten (ohne Angaben zu den Verwundeten zu machen). Die Spanier sind nach der Rast zurück ins Herzogtum Mailand gezogen.

 

Die Verbündeten sind noch ein paar Tage auf dem Schlachtfeld geblieben – nach mittelalterlichem Recht gilt der als Sieger, der nach Ende der Kämpfe noch drei Tage auf dem Schlachtfeld bleibt. Danach sind auch sie dann in ihre Quartiere zurückgezogen. Für die Franzosen und Savoyarden, die zwar nach altem Recht als Sieger von Tornavento gelten, muß nach solchen schweren Verlusten und dem Ausbleiben einer entscheidenden Niederlage der Spanier der gesamte Mailand-Feldzug als gescheitert angesehen werden.

 

Schlimmer noch: Im folgenden Jahr gehen die Spanier in die Offensive und erobern die savoyardische Festung Nizza Monferrato. Außerdem stirbt im selben Jahr der Herzog von Savoyen, und das Fürstentum versinkt in einen vierjährigen Bürgerkrieg.

 

Bild links: Berittene Arkebusiere für alle

Zu den abgebildeten Figuren

 

Die zur Illustration verwandten Schachteldeckel sind natürlich nur Vorschläge. Im Verlauf eines so langen Krieges wie dem Dreißigjährigen passen sich die feindlichen Armeen gern einander an. Jede Seite hat haufenweise eroberte feindliche Geschütze im Gepäck, und wenn ein Spieler lieber die traditionellen Figuren der 2. Hälfte des 30-jährigen Krieges einsetzen möchte, bleibt ihm dies unbenommen. Die Franzosen haben den merkwürdigen Umhang („Kassak“) niemals als Bestandteil der normalen Uniform eingeführt, das gute Stück blieb gewissen Eliteeinheiten vorbehalten, und die Spanier werden nicht mehr allzu lange so viel Eisen am Körper getragen haben. Aber wer beide MARS-Sätze in einer Schlacht gegeneinander antreten lassen möchte, bekommt jenseits von Tornavento nicht allzu viele Gelegenheiten dazu. – Und was die leichten Geschütze (etwa die Hälfte bis zwei Drittel des Geschützparls einer Armee) angeht, so nimmt der gewitzte Spieler dazu diejenigen, die er gerade entbehren kann.