Burgunderkriege

Schlachten

Belagerung von Neuss 1477-78

nachgestellte Schlacht


Mittwoch, 07. Februar 2018

Bild oben: Die Pikeniere und die Bogenschützen


Taktik und Schlachtführung in der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts

 

Das ist auch uns alles noch etwas neu, und wir lesen uns immer noch ein. Folgendes sollte man sich aber jetzt schon merken:

 

Alle Berittenen dürfen oder müssen sogar im Kampf absteigen.

 

Panzerreiter/Ritter steigen ab, um beim Fußvolk in der ersten Reihe zu kämpfen oder sich zwischen sie zu stellen und so die Kampflinie zu stärken.

 

Berittene Armbrustschützen sind die einzigen, die immer im Sattel kämpfen, beziehungsweise von dort aus ihre vorher bereits gespannten Waffen abfeuern und sich dann zum Nachladen zurückziehen. Sie zählen aber als mittlere und nicht als leichte Reiterei.

Berittene Bogenschützen steigen grundsätzlich zum Kampf ab (so ähnlich wie die späteren Dragoner) und reiten nur in die Schlacht.

 

Bild oben: Hier stehen sie zusammen: Gewehrschützen, Nahkämpfer und berittene Armbrustschützen.

Pikeniere/Bogenschützen: Da Bogenschützen im Nahkampf und gegen Reiter recht wehrlos sind, werden sie von einer Reihe Pikeniere geschützt, die vor ihnen steht und sich hinkniet, sobald die Schützen feuern wollen (leider gibt es solche Spießträger noch nicht zu kaufen). Das Gemisch ist ziemlich stark.

 

Pikeniere, ja, die gibt es auch schon, aber nur als einzelne Abteilungen, nicht in Massen wie bei den Schweizern.

Nahkämpfer werden alle diejenigen genannt, die mit Stangenwaffen (Hellebarden und dergleichen) und Blankwaffen (Schwerter, Bidenhander, Äxte und so weiter) gemischt und in Formation gegen den Feind ziehen. Da sie in dieser Epoche das Rückgrat der Schlacht bilden, haben wir sie entsprechend zahlreich eingesetzt.

 

Leichte, bewaffnete Bauern und arme Städter, die hinter den Nahkämpfern herziehen und einem fliehenden oder sonstwie in Auflösung begriffenen Feind folgen, um ihn endgültig niederzumachen.

 

Bild oben: Blick auf den linken Flügel

 

Armbrustschützen, zur Zeit das Beste an Schützen, was zu haben ist. Der Bolzen durchbohrt auch die stärkste Rüstung und ist ebenso recht treffsicher. Großer Nachteil, es dauert eine Weile, bis der Armbruster nachgeladen hat. Deswegen werden sie immer noch gebraucht, die

 

Bogenschützen, meist Landbogenschützen: Der Bogner kann in Abständen von wenigen Sekunden Pfeile verschießen, doch dann schießt er hoch, d.h. in den Himmel und die Geschosse fallen dann vom Himmel auf den Gegner. Sehr wirksam gegen einen dichten, geschlossenen Feindesverband.

 

Gewehrschützen, doch, die gibt es schon, nur jagen die Geräte Feind und Pferd eher durch den Knall einen Schrecken ein, als ihn größer zu verletzen. Das sogenannte Faustrohr ist im Prinzip nur ein Topf an einer Haltestange. Man kann mit ihr kaum zielen, und die Reichweite ist bescheiden, aber ein Anfang in Richtung Gewehr ist gemacht. Zu einer ernstzunehmenden Waffe werden die Gewehre erst mit der Arkebuse, die aber erst zur Jahrhundertwende in größeren Mengen eingesetzt wird. Die Arkebuse besitzt bereits einen Kolben und ein längeres Rohr, auch wenn man ihr noch immer nicht befriedigend zielen kann.

 

Die Artillerie befindet sich gerade im Übergang, von den absolut unbeweglichen Bombarden zu den Feldgeschützen auf Rädern und mit fertiger Laffette versehen.

 

Bild oben: Blick aufs Zentrum

Die Armeen stellen sich jeweils landsmannschaftlich oder nach Fürst geordnet auf, es gibt deswegen noch keine Regimenter oder sonstigen Truppenteile, höchstens das Fähnlein, also die Truppe, die sich hinter einer bestimmten Fahne versammelt. In Zeiten, in denen es noch keine Schulbildung gibt, muß man den Soldaten Symbole vorgeben, damit sie sich orientieren können. Wo die Fahne hingeht, geht auch die Kompanie hin.

 

Die umgemodelte burgundische Armee Karls des Kühnen gilt als die beste ihrer Zeit, obwohl sie keine einzige Schlacht gewonnen hat!

 

Wir werden alle diese Waffengattungen und Fragen und mehr noch genauer untersuchen, für heute wollen wir die Belagerung von Neuss als ersten Test verstehen und haben aus diesem Grund mehrere Waffengattungen gegeneinander antreten lassen.

 

Bild oben: Blick auf den rechten Flügel

Es geht los

 

Freitagnachmittag nach dem Mittagsschlaf, die Burgunder greifen eine schon etwas ramponierte Befestigung der Stadt an, und die Neusser eilen herbei, um sie abzuwehren.

 

Die Belagerer rücken mit 16 Einheiten Nahkämpfer an, dazu ein Verband Pikeniere mit Bogenschützen, den sie konsequent ins Zentrum stellen. Die deutschen Verteidiger werfen alles nach vorn, was sie zusammenkratzen können. 2 Einheiten berittene Armbrustschützen, 2 Einheiten Feuerstangen, diverse Armbrustschützen und ebenfalls 16 Einheiten Nahkämpfer. Weil alles so schnell gehen mußte, konnten keine Ritter oder Kanonen mitgeführt werden.

 

Die Neusser haben auf ihrer Plattform einen grünen Balken bekommen, um sie von den Belagerern zu unterscheiden.

 

Kampfpunkte

 

Nahkämpfer 4 KP plus 1 KP je Hintermann (aber nicht mehr als 2)

 

Pikeniere mit Bogenschützen 4 plus 2 KP, solange der Verband zusammensteht, kämpfen sie angeschlagen oder einzeln verlieren sie die Pluspunkte.

 

Armbrustschützen 4 KP plus 1 KP, wenn mit Hintermann.

 

Bogenschützen 4 KP plus 1 KP, wenn mit Hintermann.

 

Gewehrschützen 2 KP.

 

Berittene Armbrustschützen 3 KP.

 

Plus 1 KP für jede Einheit, die in einer Deckung steht.