Die Glaubenskriege, 1550 - 1618


Donnerstag, 05. Dezember 2019

Gemeinfreier Stich von Frans Hogensberg

 

Vorbemerkung

 

Wir haben schon einige Male aus dem 80-jährigen Krieg berichtet, so daß wir uns hier den großen Rundumschlag sparen können. Die heutige Schlacht findet Ende Januar des Jahres 1578 statt, das heißt, der 80-jährige Krieg ist bereits seit 10 Jahren im gange. Trotz ihres gewaltigen Sieges machen die Spanier in ihren Quellen kein großes Aufhebens von dieser Schlacht.

 

Es geht wieder los

 

1577 ist es den, damals noch einigen holländischen Provinzen (katholische wie protestantische Niederländer halten zusammen) gelungen, die spanischen Truppen zum Abzug zu bewegen. Aber die Spanier stellen eine neue Armee auf, unter dem Befehl des Don Juan d’Austria, einem unehelichen Sohn von Kaiser Karl V., woraufhin die Holländer 25 000 Streiter in Brüssel versammeln, die aus aller Herren Länder kommen: Flamen, Wallonen, Deutsche, Franzosen, Engländer und Schotten; einige Holländer sind natürlich auch dabei. Etliche Jahre später besteht die holländische Armee fast nur noch aus ausländischen Söldnern. Die Spanier bringen 17 - 20 000 Mann mit, von denen aber nicht alle an der Schlacht teilnehmen. D’Austria bewegt sich auf Namur zu, und die Holländer verlassen mit ihrer Rebellenarmee Brüssel, um ihm entgegenzueilen.

 

Bild links: Ein Dia bei YouTube


Schlacht

 

In der Morgendämmerung des 31. Januar marschiert die spanische Armee mit der Kavallerie unter Ottavio Gonzaga auf die Rebellenarmee zu, gefolgt von Musketieren und Infanterie unter dem Kommando von Don Cristóbal de Mondragón und dem größten Teil der Armee unter der Führung von Don Juan von Österreich und Don Alexander Farnese. Die Nachhut der Armee wird in den Händen des Grafen von Mansfeld belassen.

 

Die spanische Kavallerie überquert zügig die Maas und bekommt rasch Kontakt zur Nachhut der holländischen Armee. Da sich der größte Teil seiner Armee noch südlich der Maas befand, schickt Don Juan mehrere Nachrichten an seine Kavallerie, die nun von Alexander befohlen wird, sich dem Feind erst zu nähern, sobald der Rest der eigenen Truppen eingetroffen ist. Aber Alexander, dessen geübtes Auge den traurigen Zustand der feindlichen Streitkräfte sofort erkennt und von Mondragón und Gonzaga über die Gelegenheit, den Feind zu überraschen, in Kenntnis gesetzt wird, gibt den Befehl zum Angriff. Nach mehreren Zusammenstößen mit der spanischen Kavallerie flieht die niederländische Reiterei, die die hintere Flanke ihrer Streitkräfte beschützen soll, auf die eigenen Truppen zu und verursacht eine allgemeine Panik unter den Rebellenhaufen. Das Ergebnis ist ein vernichtender Sieg von Parmas Kavallerie. Die gesamte niederländische Armee verliert alle Ordnung und löst sich auf. Die ungehindert vordringende spanische Reiterei massakriert Tausende der Fliehenden.

 

Bild links: Schwere Kavallerie für alle


Die niederländische Armee versucht, sich neu zu formieren, aber eine Kanone und mitsamt ihrer Munition fliegt in die Luft, kostet viele eigene das Leben und ruft eine neuerliche Panik hervor. Währenddessen versucht ein Teil der Rebellentruppen, hauptsächlich Holländer und Schotten, die von Oberst Henry Balfour angeführt werden, Verteidigungspositionen einzunehmen (sich zu verschanzen), können jedoch den von d’Austria, Mondragón und Gonzaga angeführten Musketieren und Pikenieren nicht standhalten.

 


Der spanische Sieg ist vollkommen. Der holländische Anführer De Goignies wird zusammen mit einer großen Anzahl seiner Offiziere gefangengenommen. Die Spanier erobern 34 Flaggen und Fahnen, die gesamte Artillerie und das Gepäck der feindlichen Armee. Tausende der Rebellensoldaten werden getötet oder gefangengenommen. Die spanischen Verluste bleiben dagegen unbedeutend, etwa 12 Tote und einige Verwundete. Rund 3 000 Männer erreichen Gembloux und schließen hinter sich die Tore, aber nach Verhandlungen ergeben sich die Rebellen am 5. Februar den Spaniern, und die Stadt wird somit vor Pünderung und Schlimmerem bewahrt.

 

Bild links: Infanterie für alle

 

 

Prinz Wilhelm von Oranien, der Anführer der Rebellion, muß sein Quartier in Brüssel überstürzt verlassen, und schon im Folgejahr zerbricht der Brüsseler Bund zwischen katholischen und protestantischen Provinzen. Unnötig zu erwähnen, daß die Aufständischen nach der Niederlage völlig ohne Truppen sind.

 

 

 

Beim nächsten Mal

sehen wir uns das genauer an, nachspieltechnisch.