Kriege des Hoch-Barock, 1650 - 1700

Montag, 10. Oktober 2016

Bild oben: Überquerung der Saar zu Beginnn der Schlacht um die Conzer Brücke oder Tawern 11. August 1675 von M. Merian (Theatrum Europaeum. Band 11. 1682. Tafel 42) gemeinfrei.

 

Einstimmung

 

Und nun schon unsere zweite Schlacht aus dem Holländischen Krieg (s. Seneffe). Die erste haben wir etwas kurz abgehandelt, weil wir etwas Neues ausprobieren wollten, was aber nirgendwo richtigen Anklang gefunden hat. Deswegen heute die Schlacht an der Konzer Brücke von 1675 wieder mit allem Drum und Dran. Konz liegt an der Mündung der Saar in die Mosel. Frankreich hat vorher weiter Teile Lothringens und auch die Stadt Trier besetzt, der Kaiser ruft die Reichsfürsten und die Spanier zu einem Entlastungs-Feldzug. Ludwig XIV. der französische „Sonnenkönig“, ist beinahe während seiner gesamten Herrscherzeit (1643-1715) in Kriege verwickelt, und in der Regel geht es darum, das Gebiet Frankreichs zu erweitern. Da er über das stärkste und modernste Heer Europas verfügt, bleibt er meistens Sieger – auch wenn alle anderen Mächte gegen ihn stehen.

 

Die Quellenlage ist ausnahmsweise sehr zufriedenstellend. Gern hätten wir mehr zu den einzelnen Regimentern und Geschwadern gebracht, denn die meisten von ihnen sind in der Zeit zwischen dem 30-jährigen Krieg und dem Hoch-Barock entstanden und wurden meist nach ihrem Inhaber (ein Regiment gehörte seinem Obersten wie einem Privatunternehmer, und da es heute ja auch noch Geschäfts-Inhaber heißt, nannte man den Regiments-Chef zu jener Zeit Regiments-Inhaber). Das System hatte einen Nachteil, wenn ein Regiments-Inhaber verstarb oder aus gesundheitlichen Gründen ausschied, wurde das Regiment nach seinem Nachfolger umbenannt. Bei einem zu häufigen Wechsel verlor man mitunter leicht die Übersicht. Ab den 20er Jahren des 18. Jahrhunderts wurden die Regimenter dann der Einfachheit halber durchnummeriert. – Leider aber sind die Angaben dazu im Internet noch zu spärlich, und wir müssen dieses Vorhaben auf einen späteren Zeitpunkt verschieben.

 

Was uns an dieser Schlacht besonders interessiert hat? Na, daß die Verbündeten endlich einmal gegen Ludwig XIV. gewonnen haben. Das wollten wir gern genauer untersuchen.

 

Bild oben: Teildarstellungen der "Schlacht an der Konzer Brücke" mit einem Diorama in einem Schauraum am Marktplatz in Wasserliesch. Sie werden gemäß der GNU-Lizenz für freie Dokumentation veröffentlicht.

 

SCHLACHTORDNUNG

 

(Wir bedienen uns dabei im wesentlichen des gemeinfreien Janke A. Die Belagerungen der Stadt Trier in den Jahren 1673 bis 1675 und die Schlacht an der Conzer Brücke am 11. August 1675. Trier. 1890) 

 

 

VERBÜNDETE TRUPPEN

 

Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg auch Kur-Hannover genannt:

 

Infanterie:

1 Bat. Regiment Generalmajor von Malortie (gegr. 1665)

1 Bat. Regiment Miliz Oberst Andreas von Melville (auch „Regiment von Friesen“, gegründet 1671)

1 Bat. Regiment Miliz Grubenhagen (???)

 

Kavallerie:

1 Esk. „Garde du Corps“ Oberst von Hinrichson

2 Esk. des 1. „Reuter-Regiments“ unter Oberst von Haxthausen

2 Esk. des 2. „Reuter-Regiments“ Oberst von Beauregard (1665 gegr. als "Regiment von Villier")

2 Esk. des 3. „Reuter Regimente“ Generalmajor von Chauvet (gegr. 1657 als "Regiment Graf von Nassau-Saarbrück")

2 Esk. des 4. „Reuter-Regiments“ unter Oberst Mellinger

2 Esk. des Dragoner-Regiments Oberst von Franke (gegr. 1671 als "Dragoner-Regiment von Franke")

1/2 Esk. des Regiments „Garde-Dragoner“ Oberst du Bocage (???)

 

Fürstbistum Osnabrück, auch Hochstift Osnabrück genannt:

 

Infanterie (leider keine weiteren Angaben zu den Einheiten):

1 Bat. des Leibregimentes unter Oberst von Uffeln

1 Bat. des Regiments Oberst von Verken

 

Kavallerie (leider keine weiteren Angaben zu den Einheiten):

2 Esk. Leibregiment zu Roß, unter Oberst von Hake

2 Esk. des Regiments Oberst von Offen

2 Esk. des Regiments Oberst von Hitzfeld

½ Esk. der Leibgarde-Dragoner

 

Fürstbistum Münster (keine weiteren Angaben):

1 Bat, Generalmajor von Granvillier

1 Bat. Keyl

 

Kurfürstentum Trier (keine weiteren Angaben):

2 Bat. Oberst von Eltern

 

Spanien (keine weiteren Angaben):

1 Bat. Pio

1 Bat. Autel

 

Herzogtum Lothringen (keine weiteren Angaben):

1 Esk. Regiment Leibgarde

1 Esk. Chevaulegers

2 Esk. Regiment Thouvenin

2 Esk. Regiment Dupuys

2 Esk. Regiment Mercy

2 Esk. Regiment Duhoux

2 Esk. Regiment Mortal

2 Esk. Regiment Rosières

2 Esk. Lothringische Dragoner

 

In summa:

16 000 Mann:
11 Bat Infanterie (10 000 Mann)
42 Esk Kavallerie (6600 Reiter)
14 Geschütze

 

-         Miliz-Regimenter sind solche, die in Friedenszeiten nur aus einem Kader bestehen und in Kriegszeiten mit Freiwilligen/Wehrpflichtigen und dergleichen auf den Sollstand gebracht werden – die Ausrüstung desselben lagert in Zeughäusern. Im Gegensatz dazu stehen die Einheiten des stehenden Heeres, das auch in Friedenszeiten über die volle Stärke verfügt (Leib- und/oder Garderegimenter).

 

-         Eskadron ist der französische Ausdruck für Schwadron (auch damals schon brüstete sich jeder Wichtigtuer gern mit ausländischen Ausdrücken, zu jener Zeit aber noch kein „Denglisch“, sondern Französisch). 5-6 Schwadronen bilden ein Kavallerie-Geschwader oder -Regiment. Wenn hier je Regiment nur 1-2 Eskadrons aufgeführt werden, bedeutet dies, daß die anderen irgendwo in Reserve oder Garnison liegen. Der Befehlshaber mußte seine Versorgungswege sichern und ließ deshalb an strategisch wichtigen Punkten Truppen zurück, damit der Feind ihn nicht von der Versorgung abschneiden konnte. Eine Eskadron bestand aus 2 Kompanien, deswegen stellt 1 halbe Eskadron eine Kompanie dar.

 

-         „Reuter“ bedeutet Reiter und steht hier für Kürassiere.

 

Bild oben: Teildarstellungen der "Schlacht an der Konzer Brücke" mit einem Diorama in einem Schauraum am Marktplatz in Wasserliesch. Sie werden gemäß der GNU-Lizenz für freie Dokumentation veröffentlicht.

 

FRANZOSEN

 

Infanterie:

2 Bat Regiment “Auvergne

1 Bat Regiment “Bourlemont”

2 Bat Regiment “Couronne”

1 Bat Regiment “Fréselière”

2 Bat des Gardes Francaises

1 Bat Regiment “Grancy”

1 Bat Regiment “Normandie”
1 Bat Regiment “du Roy”
1 Bat Regiment “Vermandois”

 

Kavallerie:

2 Esk Regiment “Auger”

2 Esk Regiment “Beaupré”

2 Esk Regiment “Berningan”

2 Esk Regiment “Estrées”

2 Esk Regiment “Givry”

2 Esk Regiment “Guéminé”

2 Esk Regiment “Haudicourt”

2 Esk Regiment “Lairsière”

2 Esk Regiment “Laumaria”

2 Esk Royal Etranger

2 Esk Regiment “Sanry”

2 Esk Regiment “Sessac”

2 Esk Regiment “Sourdis”

2 Esk Regiment “Streiff”

2 Esk Regiment “Viéville”

 

3 Esk Dauphin Dragoner

3 Esk Listenay Dragoner

 

In summa:

15 000 Mann:
12 Bat Infanterie (11 000 Mann)
36 Esk Kavallerie (5400 Reiter)
11 Geschütze

 

Vom Schlachtfeld abwesende Einheiten

 

Stehen vor Karthaus, einem nahgelegenen Ort an der Mosel, in dem französische Truppen liegen:

 

Kaiserliche

 

1 Bat Regiment „Starhemberg“

1 Bat Regiment „Waldeck“

1 Bat Regiment „Markgraf von Baden“

1 Bat Regiment „Kielmannsegg“

 

Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg

1 Bat Regiment „Molesson“

 

Alle weiteren sind vor Trier, der von Franzosen besetzten, belagerten Stadt:
-

 

Infanterie:

 

Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg:

1 Bat Regiment „Generalmajor von Ende“

 

Fürstbistum Osnabrück:

1 Bat Regiment „Regiment „Oberst von dem Borch“

 

Fürstbistum Münster:

1 Bat Regiment „Kalkar“

 

Kurfürstentum Trier:

1 Bat Regiment „Monets“

 

Kavallerie:

 

Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg:

1 Esk Reuter-Regiment „Oberst Mellinger“

1 Esk Reuter-Regiment „Oberst von Offen“

1 Esk Reuter-Regiment „Oberst Hitzfeld“

 

Herzogtum Lothringen:

1 Esk der Leibgarde

 

FRANZOSEN:

 

In Trier liegen 7 Btl Infanterie mit insgesamt etwa 6000 Mann.