Kriege des Hoch-Barock, 1650 - 1700


Mittwoch, 16. Januar 2019


Situation

 

Selten ist ein Feldzug wohl so schiefgegangen, wie der schwedische Einfall in Ostpreußen. Aber die Schweden sind längst keine militärische Großmacht mehr wie noch im 30-jährigen Krieg. Erst im Großen Nordischen Krieg können sie für gewisse Zeit wieder an alte Erfolge anknüpfen, ehe es mit ihnen den Bach hinuntergeht.

 

Die Schweden unter dem anerkannten General Horn fliehen 1679 vor den brandenburgischen Truppen, und die sind ihnen dich auf den Fersen, wollen ihnen sogar den Weg zurück ins Baltikum versperren. Horn muß immer mehr zurücklassen, an Geschützen, Vorräten und Soldaten, erleidet eine Niederlage nach der anderen (na gut, es sind meist nur Scharmützel, bei denen die schwedische Nachhut oder Teile des Trosses nicht rasch genug aus einem Ort fortgekommen sind), und endlich bei Telschi kommt es dann noch einmal zur Schlacht. Von den stolzen 12 000 Mann, die im Herbst 1678 einmarschiert sind, bleiben gerade 3000 übrig, nach dieser Schlacht ist von der Armee nichts mehr geblieben.

 

Der Einfachheit halber haben wir den Brandenburgern nur Kavallerie und den Schweden nur Infanterie gegeben. Die Schweden haben natürlich keine Artillerie mehr (die ist ihnen restlos abhanden gekommen), und Reiterei auf Verfolgung kann sich mit Kanonen nicht aufhalten. Horn erhält 25 Musketier-Einheiten zu je 4 Mann (wir haben einige Plattformen mit 3 oder weniger Figuren daruntergeschmuggelt, damit die starke Schwächung der Schweden sichtbar wird.

 

 

 

Die Brandenburger haben zu dieser Zeit noch eine Armee, die vornehmlich aus Kavallerie besteht. Die große Zeit ihrer Infanterieregimenter kommt erst im Laufe des 18. Jahrhunderts zum Vorschein. Wir haben ihnen über 30 Kürassiere (die gelben Reiter) und über 30 Dragoner (die blauen Reiter) zugeordnet.

 


Figuren

 

Das ist jetzt leider ein schwieriges Kapitel. Die später 60er und die 70er Jahre des 17. Jahrhunderts sind eine der lückenreichsten Epochen auf dem Gebiet der Plastikfiguren. Vor allem an Kavallerie mangelt es hier. Wir können uns nur annähern. Da bei der Infanterie noch alle möglichen Uniformen in Gebrauch waren (von den späten des 30-jährigen Krieges bis zu späten Österreichern (MARS) mag jeder Spieler nach eigenem Gutdünken seine schwedische Infanterie ausstatten. Es gelten nur Musketiere, da in den Quellen nirgends von einem Pikenier-Einsatz bei Telschi die Rede ist. Außerdem sind Kämpfe von Pikenieren gegen Kavallerie in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts außerordentlich selten geworden (Kämpfe von Pikenieren gegen Pikeniere sind schon seit dem 30-jährigen Krieg rar) Aber es gibt diese Waffengattung noch, und wenn Musketiere laden, stellen die Pikeniere sich schützend vor sie.

 

Von den späten Spaniern und Franzosen bei MARS können nur die schlichtest gekleideten Figuren übernommen werden, da die Schweden als gute Protestanten für ihre Truppe jeglichen Tand und Firlefanz ablehnen. (anders wäre es bei katholischen Soldaten, die sich gern herausgeputzt haben).

 

Die Kavallerie besteht aus Kürassieren (die im 18. Jahrhundert und später die schwere Reiterei oder schwere Schlachtreiterei bilden werden) und aus Dragonern (der späteren mittleren oder Linienreiterei). Letztere befinden sich in einer Phase des Übergangs, aus ehemals (seit Mitte des 16. Jahrhunderts) berittener Infanterie entwickeln sich nun Reiter, die ebenfalls zu Pferd kämpfen können, aber (vorerst) auch noch als absitzende Infanterie einsatztauglich bleibt. Peter der Große von Rußland hat als erster erkannt, welchen Wert eine solche Truppe hat.

 

Wir haben für die Dragoner die Leibgarde des schwedischen Königs von STRELETS übernommen und für die Kürassiere die „Cromwell’sche Kavallerie“ von WATERLOO 1815.

 

Taktik und Sonderregeln

 

Die Brandenburger greifen von allen Seiten an, und die Schweden haben schon keine durchgehende Schlachtlinie mehr. Damit der Schwedenspieler nicht gleich verdrossen aufgibt, müssen wir ihm ein paar Pluspunkte an die Hand geben:

 

Unser Telschi besteht aus drei Häusern ohne Dächern, Türen und dergleichen. Dies dient den feindlichen Reitern dazu, in die Häuser einzudringen. Aber es ist durchaus nicht auszuschließen, daß die frierenden und hungernden Schweden Dächer abgedeckt und Türen ausgehängt haben, um sich daraus ein Feuer zu machen.

 

Einheiten in einem Haus haben, solange sie mehr als eine sind und keinen Feind eingelassen haben, plus 1 KP.

 

Einheiten im Freien verlieren, wenn sie zu zweit stehen und ihre Plattformen sich an einer Seite berühren, den 1 KP, den sie beim Kampf gegen Reiterei aufgeben müssten.

 

Wenn schwedische Einheiten im Freien mindestens zu dritt stehen und die Plattformen von je zweien sich an einer Seite berühren, gibt es für alle drei einen weiteren Pluspunkt.

 

Für den Nahkampf gegen Reiterei muß Infanterie 1 KP abgeben.

 

 

Und beim nächsten Mal
sind wieder die Burgunderkriege an der Reihe.