Kriege des Hoch-Barock, 1650 - 1700


Mittwoch, 08. Mai 2019

Bild links: Schlacht bei Marsaglia, zeitgenössisches Gemälde

 

 

Wir haben bereits anläßlich der Schlacht von Fleurus 1690 einen Blick auf den Pfälzischen Erbfolgekrieg geworfen und wollen uns heute den Schlachten desselben zuwenden.

 

Der italienische ist nur ein Nebenkriegsschauplatz, aber wir erinnern uns, daß dort bereits in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts Frankreich und der Kaiser aufeinandergeprallt sind. Ebenso im 30-jährigen Krieg wie auch in fast allen folgenden Kriegen. Sogar Napoleon Bonaparte hat dort noch die Österreicher, also den Kaiser, bekämpft.



Italien

 

In Italien wird nicht gleich zu Anfang gefochten, erst 1690 marschieren französische Truppen unter Nicolas de Catinat in Stärke von 12 000 Mann in Savoyen ein (ganz im Nordwesten Italiens, sozusagen die Verbindung zwischen ihm und Frankreich). Ihnen stehen savoyardische und spanische (das östlich von Savoyen gelegene Herzogtum Mailand gehört zu Spanien) Truppen gegenüber. Diese werden aber in der Schlacht bei Staffarda deutlich geschlagen. Die Franzosen besetzen daraufhin den größten Teil Savoyens, bis der bayerische Kurfürst den Verbündeten Verstärkung schickt. Dennoch vermögen die Franzosen Nizza und Villafranca für sich zu gewinnen. Erst im Oktober des Jahres sind Savoyarden, Spanier und Bayern stark genug zu einem Gegenangriff und erobern tatsächlich Carmagnola zurück.

 

Bild links: Französischer Sieg in der Schlacht von Staffarda (Gemälde von Jean Baptiste Morret)

 

Beachte die etwas veraltet wirkenden Uniformen, die anzeigen, daß noch längst nicht alle Truppenteile nach der jeweils jüngsten Mode gekleidet sind. Bei den Reitern zur Linken dürfte es sich um Dragoner handeln (wenn der Maler kein vollkommener Stümper ist).

 

 

Ludwig XIV. kommen Bedenken, und er bietet Savoyen die Rückgabe der eingenommenen Städte an; schließlich steht das Kräfteverhältnis jetzt bei 16 000 Franzosen gegen 50 000 Verbündete. Folgerichtig lehnt Viktor Amadeus II., der Herzog von Savoyen, das Angebot ab. Die Franzosen haben in der Folge genug damit zu tun, die beiden Städte Pinerolo und Susa zu halten.

 

1691 belagern die Franzosen Cuneo um ein Winterquartier östlich der Alpen zu gewinnen. Die Belagerung geht furchtbar schief, wofür aber ausnahmsweise der strategische minderbemittelte Viktor Amadeus nichts kann, sondern unfähige französische Generäle.

 

1692 marschiert Viktor Amadeus II. mit einer Armee in das französische Dauphiné ein (zwischen Savoyen und der Provence gelegen). Die Franzosen versperren ihm die Verbindungs- und Nachschubwege in die Heimat, und so müssen sich die Verbündeten wieder nach Savoyen zurückziehen.

 

Bild links: Karte des Schlachtfelds, unten die Verbündeten, oben die Franzosen und links der ominöse Hügel

 

 

1693 belagern die Verbündeten Casale (im Osten des Herzogtums gelegen), aber die Franzosen können sie vertreiben. Im Juli zieht man vor Pinerolo, aber auch hier behalten die Franzosen nach Zuzug von Verstärkungen die Oberhand, und die Verbündeten ziehen sich zurück. Wohlgemerkt, dies war allesamt Manöverkrieg, zu einer richtigen Feldschlacht ist es seit Staffarda nicht mehr gekommen. Also stehen die Zeichen auf Feldschlacht. Diese zwingen die Franzosen den Verbündeten in der Ebene von Turin, genauer bei dem Örtchen Marsaglia auf. Die Verbündeten erleiden eine schwere Niederlage.

 

1695 versucht man es erneut vor Casale und kann die Stadt tatsächlich nach knapp zwei Monaten einnehmen. Ludwig XIV. hat keine Reserven mehr und drängt nun auf einen Frieden mit Savoyen. Der Herzog geht darauf ein und erhält nicht alles, aber Nizza, Villafranca und Susa zurück. Damit scheidet Savoyen aus dem Krieg aus. Als die kaiserlichen und spanischen Truppen sich damit nicht einverstanden erklären, wechselt Savoyen die Seiten und macht gemeinsame Front gegen die ehemaligen Verbündeten, woraufhin diese klein beigeben.

 

Schlachtordnung

 

Esc. = Schwadron (ca. 100 Mann)

Bat. = Bataillon (ca. 700-50 Mann)

 

Die Namen am Anfang einer Zeile bezeichnen das Regiment, zu welchem die Eskadrons bzw. Bataillons gehören. In der Praxis spielen aber nur die Bat/Esc. eine Rolle, während die Regimenter (noch) reine Verwaltungs-Einheiten sind.

 

 

+ 31 Kanonenstücke

 

(11 vor dem rechten Flügel, 10 in der Mitte, und auf dem linken Flügel 8 links von der Infanterie und 2 rechts vom linken Flügel der Kavallerie)

 

Hinzu kommen 3 Bataillone, die die Straße von Turin nach Pignerol abdecken, 1 Bataillon Artillerie-Fusiliers und ein Bataillon in einem Obstgarten vor und links von der Infanterie der ersten Linie.

 

Bild oben: Bayerische Kürassiere

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bild oben: Facebook-Logo der
Marsaglia-Reenacter,

mit tollen Photos.

https://www.facebook.com/Marsaglia-1693-321685444601500/

 


 

 

Beim nächsten Mal gibt es den Schlachtbericht.