Kriege in Osteuropa


Mittwoch, 17. April 2019

Bild oben: Johann Philipp Lemke Skirmish with Polish Tatars, 1684, gemeinfrei

 

Aufmarsch

 

SCHWEDEN

Kavallerie (Kürassiere und Dragoner) in 37 Eskadrons (7500 Mann).

Infanterie 6 Brigaden (12000 Mann, Musketiere und Pikeniere im Verhältnis 2 zu 1); die Brigaden entsprechen Regimentern und führen im Schnitt je etwa 2000 Mann


BRANDENBURG (8500 Mann)

(Kavallerie (Kürassiere und Dragoner) in 23 Eskadrons (5000 Mann)

Infanterie 9 Brigaden (3500 Musketiere und Pikeniere im Verhältnis 2 zu 1); alle protestantischen Mächte wie auch Frankreich orientieren sich zu jenem Zeitpunkt militärisch an Schweden.

 

LITAUEN

Kavallerie 4500-5000 Reiter, darunter auch gepanzerte Husaren

Infanterie 1000 Dragoner und Musketiere nach „Haidukenart“

 

POLEN

Kavallerie 17 000 Reiter in 156 Bannern (Schwadron); eingerechnet sind die verbündeten Tataren (etwa 2000) und leichten walachischen Reiter, die zunehmend als Ersatz für die abgefallenen Kosaken in Söldnerdienst genommen werden; ebenso sind die „Husaren“, die Panzerreiter, in dieser Zahl enthalten.

Infanterie 4000 Mann der Kronenarmee, dazu Söldner („Deutsche“ also angeworbene Söldner meist beschäftigungslose Truppen aus dem 30-jährigen Krieg und auch entsprechend gekleidet in Stärke von 10 000 Mann, darunter auch Kavallerie – Kürassiere – und 1600 Dragoner.

 

Karte oben: Erik Dahlberg Battle of Warsaw 1656, Ende 17. Jhrd. gemeinfrei

 

Wie es alles so gekommen ist …

 

1648

Seit 1648 ist der 30-jährige Krieg offiziell beendet, an dem der Staatenbund Polen-Litauen nur am Rande beteiligt gewesen ist. Allergings hat es Pläne der protestantischen Mächte Schweden, England und Niederlande gegeben, das erzkatholische Polen nun mit Krieg zu überziehen. Doch es kommt anders: 1648 bricht der große Kosakenaufstand des Bogdan Khmelnitzky aus und stürzt Polen vor allem, aber auch das mit ihm verbundene Litauen, in eine schwere Krise.

 

1654

stellen sich die Kosaken des Weiten Feldes – die Saporoger und die anderen am rechten Ufer des Dnjepr – offiziell im Vertrag von Perejaslaw unter den Schutz des russischen Zaren und gelten fortan als Russen. Die Polen werden mit einem Schlage alle ihre Dienstkosaken los und bedienen sich statt dessen bei den Walachen. Selbstredend wollen sie ihre „Untertanen“ nicht so einfach ziehen lassen, und so setzt sich das, was einmal als großer Kosakenaufstand begonnen hat, als polnisch-russischer Krieg fort (und dauert bis 1667 an).

 

Bild links: Noch einmal Meister Lemke, diesmal mit der "Battle of Warsaw", gemeinfrei

 

1655

hält der schwedische König Karl X. Gustav (er ist ein Neffe von Gustav Adolph, dessen Tochter wurde nach dem Tod ihres Vaters Königin – und blieb unverheiratet -, bis sie abdankte und zum Katholizismus konvertierte) die Gelegenheit für günstig, den schwedischen Traum von der ganzen Ostsee auszubauen. Er läßt seine Truppen in Polen einmarschieren. Aus Pommern (seit dem Ende des 30-jährigen Krieges in schwedischer Hand) geht es auf Westpolen und aus Livland auf Litauen. Am 8.9.1655 nehmen die Schweden Warschau und kurz darauf Litauen ein. Der polnische König Johann Casimir flieht nach Schlesien.

 

Friedrich Wilhelm I. (der "Große Kurfürst") von Brandenburg erkennt ebenfalls die Gunst der Stunden und besetzt noch im Oktober das polnische Lehen Westpreußen (das Land entlang der unteren Weichsel mit der Hauptstadt Danzig). Daraufhin kommen aber die Schweden nach Brandenburg ein und klopfen dem Großen Kurfürsten auf die Finger. Mit einigem Nachdruck „überreden“ sie ihn, sich an ihrem polnischen Feldzug zu beteiligen (das protestantische Brandenburg hatte sich schon gegenüber Gustav Adolph gesträubt, am Krieg gegen den Kaiser teilzunehmen, dann aber nachgeben müssen). Die Polen wehren sich mit wechselndem Erfolg gegen die Eindringlinge.

 

Bild oben: Die Scharmützel mit den Tataren haben es den Künstlern angetan, hier von einem unbekannten Meister, gemeinfrei

 

 

Nach der Rückkehr Johann Casimirs nach Polen 1656 organisiert der Landadel den Partisanenkampf gegen die schwedischen Besatzer. Es gelingt den Polen, eine schwedische Armee zu besiegen und für wenige Wochen Warschau zurückzuerobern. Friedrich Wilhelm unterstützt nun seinen neuen Lehensherrn (Karl X. Gustav) mit einer brandenburgischen Armee, die wesentlich zur erneuten schwedischen Besetzung Warschaus beiträgt.

 

1657 fällt der Fürst von Siebenbürgen in Polen ein, zieht sich angesichts der polnisch-brandenburgischen Streitmacht (der Große Kurfürst hat inzwischen die Seiten gewechselt und dafür Ostpreußen als Lehen erhalten) aber wieder zurück. Im selben Jahr glaubt auch Dänemark, sich einmischen zu dürfen, allerdings gegen Schweden, bezieht von diesen aber fürchterlich Prügel; bis die sogenannten Seemächte (England und die Niederlande) zugunsten Dänemarks eingreifen.

 

 

Beim nächsten Mal

geht es dann um die eigentliche Schlacht …

 

Video: Ja, da hat sich jemand tüchtig verhauen, die Uniformen gibt es erst gut 50 Jahre später, nämlich beim Großen Nordischen Krieg; dennoch, der Stich mit der Kanone zeigt eine Szene aus dem späten 30-jührigen Krieg, und die Reenacter sind auch in Ordnung.