Kriege in Osteuropa


Mittwoch, 29. Januar 2020

Bild links: Schlacht von Batog | gemeinfreies Gemälde von Dmitry Pankratov

 

Einleitung

 

Der große Kosakenaufstand hat die polnisch-litauische Union in ihren Grundfesten erbeben lassen. Am Anfang hat es so ausgesehen, als könnte nichts und niemand die wilden Gesellen aus Kleinrußland/Galizien/dem Weiten Feld und was der Namen noch sind, bezwingen. Doch mit Hilfe von Verrat (die mit den Kosaken verbündeten Krim-Tataren verlassen vorzeitig das Schlachtfeld) können die Polen ihnen eine herbe Schlappe beibringen. Danach ist erst einmal für beide Seiten Ruhe angesagt, und viel Zeit vergeht damit, die eigenen Kräfte wieder auf Vordermann zu bringen. Im Jahr 1651 führen die Kosaken einen erfolglosen Feldzug und müssen einen für sie demütigenden Waffenstillstand schließen. 1652 suchen beide Mächte erneut die Entscheidung. Die kleinen und großen Auseinandersetzungen finden ihren Höhepunkt am 1. und 2. Juni des Jahres 1652, in der Schlacht bei Batoh (auch Batog).

 

Bild links: Schlachtplan

Schlacht

 

Wieder schicken die Krim-Tataren Hilfstruppen. Man überquert den Fluß Bug und nähert sich dem Berg Batog, vor dem die Polen ihr Lager aufgeschlagen haben. Diesem nähert sich die Tataren-Vorhut von Nordwesten. Die polnische Kavallerie unternimmt einen Ausfall und schlägt die Tataren vom Feld. Doch dann tritt die Hauptmacht der Tataren in Aktion und treibt die polnische Kavallerie in ihr Lager zurück (wohlgemerkt, es handelt sich hier in der Hauptsache um polnische Husaren, die polnische Elitetruppe!).

 

Während der Nacht schließen die Kosaken einen festen Kreis um das gegnerische Lager. Die Polen beraten, ob sie ihre kostbare Reiterei unter dem Schutz der Infanterie auf sicheres Terrain zurückführen sollen, aber ihr Oberbefehlshaber entscheidet dagegen. Am Morgen des 2. Juni greifen die Kosaken an (auch andere Daten werden genannt, was seine Ursache darin hat, daß die orthodoxe Kirche weiterhin dem julianischen Kalender anhängt, der 10 Tage zurückliegt).

 

Von Süden reiten die Tataren heran (und steigen vermutlich zu einem nicht geringen Teil ab, um die Lager-Palisaden zu überwinden), und nach stundenlangen heftigen Kämpfen gelingt den Verbündeten der Einbruch in das Lager. Die polnische Reiterei wehrt zunächst die verbliebene tatarische Kavallerie ab, doch dann sinkt ihnen der Mut, und sie wenden sich zur Flucht (wohlgemerkt wir reden immer noch von den geflügelten Husaren). Der Oberbefehlshaber befiehlt, außer sich vor Wut, seinen deutschen Musketiere (frisch aus dem 30-jährigen Krieg gekommen) auf die Deserteure zu feuern. Die Krim-Tataren verfolgen die völlig ordnungslosen Husaren und machen sie zahlreich nieder oder nehmen sie gefangen.

 

Die geschwächten Reste der Polen wehren sich weiter tapfer, auch in die Nacht hinein. Die Kosaken entzünden Heuhaufen, um mehr sehen zu können. Nachdem sie bis zur Mitte des Lagers vorgedrungen sind, gehen die Kosaken gegen die Redoubte vor (nach allen vier Seiten geschlossene Verschanzung mit Brustwehr und vorspringenden spitzen Winkeln), in denen sich noch vor Sonnenuntergang deutsche Söldner eingenistet haben. Auch Polen flüchten sich hierher, bis die Kosaken die Schanzen durchbrechen und die restliche Besatzung gefangennehmen. Die Polen und ihre Söldner verlieren 8000 Mann, von denen etliche Tausend von den Kosaken erschlagen worden sein sollen, ob auf Befehl Khmelnitzkis, oder in einer Art Blutrausch. 1500 polnische Reiter können entkommen.

 

Bild links: Weitere Ansicht auf die Schlacht von Batog von Dmitry Pankratov (gemeinfrei)


Danach

 

Khmelnitski will den Erfolg nutzen und eine neue Offensive starten. Doch in Galizien bricht die Pest aus. Später kommt es zu weiteren Gefechten, bis die Krim-Tataren ihre Verbündeten mal wieder im Stich lassen, diesmal bei Schwanetz. Es zeigt sich, daß ein Aufstand allein noch nicht die Lösung für alle Probleme bringt. Die Kosaken unter Khmelnitzky (das sind alle links und rechts des Dnjepr) begeben sich unter den Schutz des russischen Zaren, der sie willkommen heißt. Natürlich paßt das den Polen nicht, und so kommt es 1654-1667 zum Polnisch-Russischen Krieg, der für Polen-Litauen verheerend endet (auch die Schweden mischen sich ein und bringen ihren Verbündeten Brandenburg mit). Am Ende bildet der Dnjepr die Grenze zwischen Polen und Rußland.

 

Doch ist der Aufstand damit beendet? Einige Historiker meinen, er sei noch eine ganze Weile weitergegangen, viel Geld sei hin und her geflossen, um die Hetmänner, die Anführer der Kosaken zu neuen Aufständen zu bewegen. Und wieder andere Gelehrte sehen die Kämpfe um Tschigirin (Kosaken-Hauptstadt, die Russen gewährten ihnen eine ziemlich weitgehende Autonomie) im Russisch-Türkischen Krieg (1675-1681) als endgültiges Ende an. Bogdan Khmelnitzki, der große Befreier der Kosaken bekommt von alledem nichts mehr mit, er stirbt bereits 1655.

 

Bild links: Jubiläumsmünze. Quelle: wikipedia.com


Beim nächsten Mal …

 

wenden wir uns noch einmal den Hugenottenkriegen zu, genauer gesagt der Schlacht von Jarnac im Jahre 1569. Mit den Serien geht es aber in Zukunft etwas zügiger voran, einige von Euch meinen, die Abstände zwischen den einzelnen Folgen seien zu groß.