Kriege in Osteuropa

1664 St. Gotthard/Mogersdorf

nachgestellte Schlacht


Samstag, 22. April 2017

Bild oben: Der Kampf um Mogersdorf ist im vollen Gange

 

Bild links: Janitscharen unternehmen einen Ausfall (ZVESDA)


Zu früh gedrückt …

 

da stand der Schlachtbericht schon drin, und die „Nachgestellte Schlacht war noch gar nicht fertig. Dann holen wir das eben heute nach, die spanischen Pikeniere aus der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts, auf die wir so dringend warten, sind leider noch immer nicht in ausreichender Zahl im Einzelhandel vorhanden.

 

 

 Schlacht

 

Die Schlacht von Mogersdorf (der umkämpfte Ort ganz in der Nähe) oder St. Gotthard (das nicht umkämpfte Kloster ganz in der Nähe) hat mehrere Abschnitte, die sich auf den ersten Blick als nachspielbar anbieten, aber über einige Mängel verfügen. Wir erinnern uns:

 

1. Die Infanterie-Regimenter des Reichsheeres greifen den osmanischen Brückenkopf an und werden von der feindlichen Artillerie auf dem anderen Flußufer zusammengeschossen. (Nicht nur erhebt sich die Frage, wo bleiben diese Geschütze, als die vereinten Truppen der Alliierten den Brückenkopf angreifen); fürs Nachspielen ist es wenig erquicklich, wenn eine Seite von vornherein als Verlierer dasteht und so gut wie gar nichts dagegen unternehmen kann.

 

3. Die vereinten Kräfte der Kaiserlichen und ihrer Verbündeten formieren sich sichelförmig um den türkischen Brückenkopf und schießen dort alles zusammen. Ebenfalls löst das auf der Verliererseite wenig Begeisterung aus.

 

Bild links: Janitscharen haben den linken Hof besetzt (MARS)

 


Deswegen wählen wir:

 

2. Die Kämpfe um Mogersdorf, den Häuserkampf zwischen Janitscharen und Rheinbund-Infanterie, und überprüfen, inwieweit es sich auszahlt, daß die eine Seite in Salven schießt, die andere so etwas aber nicht kennt oder zumindest keinen Gebrauch davon macht.

 

Häuserkampf

Die Janitscharen sind diesmal nicht nur mit einem Spähtrupp, sondern mit Macht in das Dorf gezogen und fangen gerade an, sich dort breitzumachen, als auf der anderen Seite die Schützen des Rheinbundes eintreffen. Die Janitscharen verbarrikadieren sich in den Häusern an der Ostseite des Ortes, und den Musketieren bleibt nichts anderes übrig, als sie Gebäude um Gebäude hinauszuwerfen. Dörfer zu jener Zeit bestehen anders als Städte aus Höfen, die sich entlang oder rund um eine Straße gruppieren, deswegen müßte es eigentlich „Gehöftekampf“ heißen. Mit anderen Worten, rund um ein Gehöft findet sich Platz, der nächste Hof steht einige Meter weiter.

 

Bild links: in Doppelreihe und bereit zum Salvenfeuer (MARS)

 

Die Verbündeten setzen sich aus Figuren des Satzes MARS 72049 (Imperial Mercenary Infantry in Winter Dress“) zusammen, wir weisen aber ausdrücklich darauf hin, da auch beliebige andere Infanteristen aus der Spätzeit des 30-jährigen Krieges verwendet werden können; an der Balkanfront haben sich Neuerungen in der Uniform oder der Waffentechnik immer erst etwas später durchgesetzt.


Am linken Bildrand erkennt man 4 Kompanien Pikeniere, allerdings ohne Piken. Eine fünf-sechs Meter lange Stange ist im Häuserkampf eher hinderlich als hilfreich. Deswegen ziehen die Spießer lieber ihre Schwerter, und so sehen die Figuren auch aus, wenn man ihnen keine Stangenwaffe in die Hand gibt.

 

Bild links: Ein anderes Regiment Musketiere, links die Pikeniere ohne Piken (MARS) Für Pikeniere gelten Salve, Regimentszugehörigkeit etc. natürlich nicht.

 

Die Musketiere sind nach Regimentern geordnet, drei an der Zahl und tragen auf der Plattform ihre Regiementsnummer. Letztere spielt noch bei den Sonderregeln eine Rolle.

Die Musketier-Kompanien stehen in Doppelreihe da, was Salvenfeuer symbolieren soll. Zu jener Zeit kennt man das Reihenfeuer (die erste horizontale Reihe feuert im Verein) und das Pelotonfeuer (das gesamte Peloton = Zug) feuert auf einmal. So exakt können wir das im Maßstab 1:40 nicht wiedergeben, deswegen diese Lösung. Sobald zwei Einheiten hintereinander stehen, schießen sie in Salve. Sollte durch Verluste eine Einheit allein stehen, kann sich die Offiziers-Einheit dahinterstellen, womit die Voraussetzung für Salvenfeuer wiederhergestellt ist.

Salvenfeuer funktioniert natürlich nur unter freiem Himmel.

 

Unsere drei rheinbündischen Regimenter führen ihre Regimentskanonen mit, leichte Geschütze, die von ein paar Männern ohne größere Umstände bewegt werden können. - Mogersdorf gehört 1664 zu (habsburgisch) Ungarn und heute zum österreichischen Bundesland Burgenland. Wir dürfen davon ausgehen, daß die Häuser, Scheunen, Schuppen und so weiter aus Holz oder Lehm (Fachwerk) bestanden haben, das heißt, auch leichte Geschütze können mit Kanonenkugeln beträchtlichen Schaden anrichten.

 

 Bild links:

Das rechte Gehöft, von Janitscharen besetzt
(ORION, RED BOX, ZVESDA)

 

 

Die leichten Kanonen verschießen Schrappnellgeschosse (vorzugsweise gegen Infanterie) oder Kugeln (vorzugsweise gegen feste Hindernisse).

 

Die türkischen Janitscharen sind in der Überzahl (120 zu 104), weil es ihnen an Artillerie (ja, wieder die Frage an die Quellen: Wo sind die osmanischen Kanonen abgeblieben?) und der Fähigkeit zur Salve mangelt. Dafür sitzen sie in den Gebäuden und erhalten dafür mehr Kampfpunkte. In den Quellen haben wir leider keine näheren Angaben über ihre Einheiten und deren Stärke gefunden. Selbst die türkischen Internetseiten halten sich bei diesem Thema erstaunlich bedeckt. Autor Miksch will herausgefunden haben, daß die Osmanen selbst nie so recht wußten, wie viele Soldaten eigentlich unter ihren „Fahnen“ versammelt waren. Und bis wir eine bessere Erklärung haben, wollen wir uns diese zu eigen machen.

 

Sonderregeln

 

- Regimentszugehörigkeit: Nur die Kompanie (1 Plattform) kann Salvenfeuer abgeben, die zusammen mit einer anderen Kompanie ihres Regimentes schießt. Ergibt plus 1 KP.

 

- Salvenfeuer ergibt plus 1 KP. Zwei hintereinanderstehende Kompanien haben also 4 Grund-KP plus 1KP Regimentszugehörigkeit plus 1 KP Salvenfeuer.

 

- Artilleriefeuer kann selbständig (also mit 4 Grund-KP) oder im Verein mit Musketieren durchgeführt werden (plus 1 KP); diese könnten es dann bei Salvenfeuer auf insgesamt 7 KP bringen.

 

- Wer in Gebäudedeckung steht, erhält plus 1 KP; bei Flankenfeuer (und die Janitscharen müssen ja nicht in Doppelreihe stehen, sondern können sich frei bewegen) erhält der osmanische Schütze einen weiteren KP, der christlische geht dabei leider leer aus.

 

Daneben gelten die früheren Regeln und natürlich die Goldene Regel, daß dies nur Vorschläge sind.