Spät-Renaissance, 1470 - 1560

Einführung:

 

Endlich sind sie da, die neuen RED BOX Artikel: spanische und italienische Schützen. Somit können wir uns, mit ein wenig Improvisation, endlich an weitere Schlachten der Italienischen Kriege wagen. Wir haben uns erst einmal für Cerignola (1503) entschieden, weil hier Lanzenreiter gegen Arkebusiere und Kanonen anstürmen, und weil hier Schweizer Piken versuchen, spanische Landsknechte niederzuringen.

 

Zur Situation, im ersten Italienischen Krieg, 1494-98, macht der französische König, Karl VIII., seine ein wenig weit hergeholten Ansprüche auf das Königreich Neapel (Südhälfte Italiens unterhalb des Kirchenstaats) geltend, nachdem der damalige Papst Innozenz VIII. den Kirchenbann über den dortigen König, Ferdinand I. ausspricht. Wie üblich ruft das Befürworter und Gegner hervor, und bald schon marschiert der Franzose mit 25 000 Mann in Italien ein. Die politisch zersplitterte Halbinsel kann ihm keinen geschlossenen Widerstand entgegensetzen. Karl marschiert fast ungehindert in Neapel ein. – Im 2. Italienischen Krieg (1499-1505) greift Spanien ein, die führende Militärmacht in Europa  und schickt General Cordova nach Sizilien, dem Erfinder der „Colonnas“, den Vorläufern der Tercios, deren Befehlshaber „Colonel“ heißt. Er hat als erster begriffen, was für eine Waffe man zur Verfügung hat, wenn man Pikeniere, Schützen und Rodeleros (Nahkämpfer) zu einer Einheit zusammenfaßt. Am Ende dieses Krieges haben die Franzosen das Königreich Neapel wieder verlassen müssen, setzen sich aber in der norditalienischen Lombardei fest. Die Schlacht bei Cerignola beweist zum ersten Mal, daß Schußwaffen (Gewehre und Kanonen) den Ausgang bestimmen können.

 

Wie schon so oft haben wir bei den Recherchen zu dieser Schlacht wieder viel blühenden Unsinn lesen müssen. Wenn jemand von spanischen Musketen spricht (und Arkebusen offenbar nicht kennt), dann unterstellen wir ihm, auch andere Schludrigkeiten auf dem Kerbholz zu haben, und lesen gar nicht mehr weiter. Auch bei der Lanzenreiterei der Franzosen, der Hauptwaffe derselben, finden sich Zahlen, die für eine Hauptangriffswaffe viel zu niedrig sind. Andere Quellen arbeiten mit noch anderen Werten, ein Beispiel, die Spanier sollen 2000 italienische Landsknechte aufgeboten haben, wir hingegen möchten bezweifeln, daß es zu jener Zeit in ganz Italien 2000 Landsknechte gegeben hat, mit Ausnahme von Venedig, das hier aber keine Rolle spielt. Und Sir Charles Oman, dem Guru der britischen Militärgeschichte, ist diese Schlacht in seinem „The Art of War in the Sixteenth Century“ (Worcester, 1937) nur eine gestraffte Zusammenfassung als eines von mehreren Beispielen in der Einleitung wert. Auch führt er einen weiteren Graben vor dem Schützengraben der Spanier an, in den die französischen Reiter stürzen, woraufhin ihr Angriff zusammenbricht.

 

Karte:

 

Leider ließ sich keine gemeinfreie Karte für diese Schlacht finden. Deswegen wartet bis zum Kapitel nachgestellte Schlacht ab. Wem das zu lange dauert, dem sei versichert, daß die Kämpfe sich an einem Hang abgespielt haben, der das eine Ende des Schlachtfelds über die gesamte Breite bedeckt. Unten am Hang haben sich die spanischen Schützen in einem Graben verschanzt und diesen zusätzlich mit einem Erdwall gesichert, etwas höher stehen die Geschütze, hoch genug, um ein weites Schußfeld zu haben. Vor dem Hang breitete sich eine Ebene aus.

 

 

 

Schlachtordnung:

 

Die entsprechende Wikipedia-Seite bietet eine brauchbare Grundlage, muß aber modifiziert werden. Also, einigen wir uns für unsere Zwecke auf folgende Angaben:

 

Spanier:

 

700 Lanzenreiter

900 leichte Reiter

1200 Arkebusiere

2200 Landsknechte

1300 italienische Infanterie

20 mittlere Geschütze

  

Franzosen:

 

900 Lanzenreiter

1100 leichte Reiter

3500 Schweizer Pikeniere

3500 Armbrustschützen

40 mittlere Geschütze (die aber nicht zum Einsatz kommen)

 

Lanzenreiter: Leider fehlen noch die richtig überschweren Lanzenreiter vom Anfang des 16. Jahrhunderts. Aber das soll uns nicht weiter aufhalten, wer sich alte Schlachtbilder aus der Zeit anschaut, stellt rasch fest, daß die Ausrüstung der Reiter nach hinten immer schlechter wird. Entscheiden wir uns also für die diversen Lanzenreiter von RED BOX Reihe „War Of the Roses“. 3 Reiter pro Plattform

 

Leichte Reiterei: Hier haben wir die Jinetes für die Spanier und die Stradioten für die Franzosen. 1 Reiter pro Plattform.

 

Schützen: Die Spanier setzen bereits auf Gewehre in großen Mengen, während die Franzosen noch hauptsächlich Armbrustschützen mit sich führen. Wir bedienen uns für letztere bei den verschiedenen Sätzen aus dem 15. Jahrhundert, die alle mehr oder weniger zu gebrauchen sind. Jeweils 3 Schützen auf eine Plattform.

 

Pikeniere: Die Franzosen stellen schon seit längerem Schweizer Pikeniere ein, haben selbst nämlich nie eine brauchbare Spießer-Truppe entwickelt. Die Spanier bedienen sich der Konkurrenz, der Landsknechte. Das sind aber noch keine deutschen Söldner, sondern eigene, spanische Soldaten (keinesfalls italienische, wie manche englische Quelle behauptet, s.o.). Als führende Militärmacht experimentieren die Spanier bereits mit Infanterie-Einheiten, die sich aus Piken und Gewehren zusammensetzen. Während die Schweizer noch weitgehend auf alle Schußwaffen verzichten, führen die deutschen Landsknechte bereits einige Schützen mit sich. Deswegen entscheiden sich auch die Spanier dafür, erst einmal mit dem Landsknechts-Modell zu arbeiten. Trotz allem Hin und Her, Landsknechte sehen überall gleich aus, und egal, ob es spanische, italienische oder deutsche sind, die RED BOX-Figuren erfüllen ihren Zweck.

 

Italienische Infanterie: Diese spielt in der eigentlichen Schlacht kaum eine Rolle und steht in Reserve. Wir treffen hier Armbrust, Stangenwaffen und Nahkampfwaffen an.