30jähriger Krieg 1632 - 1648, zweite Hälfte


Dienstag, 20. März 2018

Bild links: Infanterie für beide Seiten

 

 

Die erste Schlacht 28. Februar

 

Am 28. Februar greifen die Kaiserlichen und Bayern an, ihre Musketiere liefern sich ein halbstündiges Geschieße mit dem Feind. Ihre Dragoner verbergen sich in den Hecken und warten ab.

 

Dann tritt die Reiterei in Aktion: Am linken Flügel befindet sich (der in bayerischen Diensten stehende Reitergeneral) Jan von Werth, und gegen ihn wendet sich der gegnerische Reitergeneral von Taupadel. Die Bayern lassen sich zurückwerfen und ergreifen die Flucht, verfolgt von den Schweden und Lutherischen. Anders hingegen die Lage am rechten Flügel der Katholischen. Hier befehligt der katholische Oberbefehlshaber Savelli und treiben den Feind zurück (die Regimenter Ohm und Callenbach), einige bis zum Schloß Beuggen, wo protestantische Musketiere auf der Lauer liegen und die Verfolger unter Feuer nehmen.

 

Bild links: Infanterie für beide Seiten

 

 Die verfolgenden Truppen Taupadels verlieren den Zusammenhalt mit der protestantischen Front, ebenso weichen die Eigenen am anderen Flügel immer weiter zurück, bis das Zentrum an beiden Flanken entblößt ist („in der Luft steht“) und in diese Lücken brechen kaiserliche Fußtruppen ein, um bis zum feindlichen Troß durchzustoßen. Dort plündern sie erst einmal nach Herzenslust und können nur mit Mühe von ihren Offizieren zurückgerufen werden. Von Weimar nutzt dieses Durcheinander, um seine Reihen zu ordnen und zum Gegenangriff zu führen. Dabei gerät er in gegnerische Gefangenschaft, kann sich aber daraus befreien, weil seine Bewacher nicht sehr aufmerksam sind, fürchten sie doch, bei der Beuteverteilung im Troß zu kurz zu kommen.

 

Die Kaiserlichen und Bayern weichen zurück, weil viele ihrer Männer immer noch mit Beutemachen beschäftigt sind. Erst ein Ausfall der Garnison von Rheinfelden sorgt dafür, daß die Sachsen und Schweden zurückgeschlagen werden. Die Reihen der Katholischen stehen wieder fester und können die nun folgenden Angriffe des Feindes nicht nur abwehren, sondern ihm auch deutliche Verluste beibringen. Erst bei Einbruch der Dunkelheit trennen sich beide Armeen. Es gelingt den Schweden nicht mehr, sich einen strategischen Vorteil zu verschaffen, und Bernhard von Weimar bleibt nur der Rückzug offen.

 

 

Bild links: Schwedische Artillerie, für beide Seiten zu gebrauchen

 

Zwischen den Schlachten

 

Savelli unterläßt es, den Gegner zu verfolgen, obwohl van Werth dringend dazu rät, aber die beiden Männer verstehen sich nicht gut, und so begehen die Kaiserlichen einen schweren Fehler. Denn von Weimars Armee ist alles andere als endgültig geschlagen, und so kann sie sich ein paar Dörfer weiter am Abend des 1. März mit Verstärkungen und anderen eigenen Truppen der Umgegend vereinen, um am 2. März erneut los zu marschieren. Am 3. März stößt Taupadel mit seinen Reitern wieder zu ihm.

 

Savelli ist derweil völlig sorglos. Er hat dem Kaiser bereits Nachricht von seinem Sieg geschickt und Truppenverbände (auch die Artillerie) in die umliegenden Garnisonen geschickt. (Es gibt einige köstliche Quellen, in denen er nicht nur als unfähig, sondern auch als ebenso geizig wie geldgierig beschrieben wird, als jemand, der zuerst daran denkt, die eigenen Taschen zu füllen, statt sich um alles andere zu kümmern.) Als man dann den anrückenden Feind erspäht, wird das, was noch an Soldaten vorhanden ist, eilig zu einer Schlachtordnung aufgestellt.

 

Bild links: Infanterie für beide Seiten

 

 

Die zweite Schlacht 3. März

 

Von Weimar rückt gegen den Graben vor, in dem sich die Masse der gegnerischen Musketiere verteilt hat. Seine Kanonen feuern in ihre Reihen, und nach jeder Salve rücken sie näher heran, bis sie bei der dritten Salve auf Pistolenreichweite herangekommen sind (etwa 50-60 Meter). Die dritte Salve wütet entsprechend fürchterlich in den katholischen Reihen. Nun erhalten die schwedischen und sächsischen Musketiere Befehl gegen den Graben vorzugehen. Sie werden trotz alledem mit lebhaftem Feuer empfangen. Doch da sie stur weiterstürmen, und sich etliche Lücken in den katholischen Reihen aufgetan haben, wanken die Bayern und Kaiserlichen und werfen ihre Waffen fort. Die katholische Kavallerie wird dies gewahr und verläßt lieber gleich das Schlachtfeld, statt der eigenen Infanterie zu Hilfe zu kommen. Danach gibt es kein Halten mehr. Am längsten hält sich van Werth mit seinem Regiment, bis die Reiter auch hier durchgehen wollen. Von Weimar versperrt ihnen den Weg und nimmt sie samt und sonders gefangen, ebenso einige tausend weitere Soldaten

 

Wenig später muß sich die Festung Rheinfelden ergeben, und Bernhard von Weimar macht sich daran, weitere Städte und Festungen am Oberrhein zu erobern.