Großer Nordischer Krieg 1700 - 1721

Samstag, 09. Juli 2016


Bild links: Gemeinfreie Darstellung des Übergangs der Schweden über den Wabitsch. Beachte die Pferdedecken, es regnet schon seit Tagen in Strömen.

 

 

Einstimmung

 

1706 ist Sachsen-Polen aus dem Großen Nordischen Krieg ausgeschieden, und der Schwedenkönig, Karl XII., beschließt, nun seinen mächtigsten Gegner, Rußland, niederzuwerfen. 1708 beginnt er von Sachsen aus seinen Feldzug und im Juli 1708 kommt es zur ersten großen Schlacht dieses Einfalls, bei Golowtschin im damaligen Litauen, heute Weißrußland. Ursprünglich will der Schwede auf direktem Wege erst nach Smolensk und dann nach Moskau vorstoßen, biegt aber vorher in die Ukraine ab (das kennen wir doch irgendwie von einem späteren Rußland-Feldzug). Und dieser Kriegszug endet schließlich 1709 mit der schweren Niederlage bei Poltawa. Doch bleiben wir demnächst bei Golowtschin, die Schlacht gilt als der letzte große schwedische Sieg im Osten. Vor Ort erspäht Karl sofort die Lücke zwischen den beiden russischen Flügeln, die sich hinter dem Wabitsch verschanzt haben; zu seinem Glück sind die Verbindungen zwischen den russischen beiden Flügeln entsprechend schlecht. Er setzt sofort mit der Vorhut über das Flüßchen.

 

Schwedische Infanterie:

 

-      Livgardet till fots (fyra bataljoner) Leibgarde-Regiment, 4 Bataillone

-      Dalregementet (två bataljoner) Regiment Da(h)l, 2 Bataillone

-      Upplands regemente (två bataljoner) Regiment Uppland, 2 Bataillone

-      Östagöta regemente (två bataljoner) Regiment Östagöta, 2 Bataillone

-      Västmanlands regemente (två bataljoner) Regiment Västmanland, 2 Bataillone

  • Artilleriregementet (sju kanoner) Artillerie-Regiment, 28 Kanonen – 12 Feldgeschütze, 16 leichte Geschütze – die Artillerie bleibt auf der schwedischen Flußseite, sie ist zu schwer, um übersetzen zu können.

 

Schwedische Kavallerie:

 

---- Valackregementet (tre bataljoner) Regiment Valack, 3 Bataillone. Bei diesem Regiment handelt es sich um leichte Reiterei aus Polen (Valack steht vermutlich für die, allerdings rumänischen, Walachen). Leider verraten uns die Unterlagen kaum etwas darüber, was sie in der Schlacht getan haben, eine Quelle will aber wissen, daß sie mit oder unmittelbar nach der Infanterie über den Fluß gegangen sei. Auch die Aufteilung in Bataillone erscheint uns merkwürdig.

 

Die folgenden Reiterverbände überqueren nach der Infanterie den Wabitsch, Pioniere haben eine Behelfsbrücke errichtet, aber die liegt unter russischem Artilleriefeuer.

  • Livgardets dragoner (fyra skvadroner) Leibgarde-Dragoner, 4 Schwadronen
  • Livregementet till häst (sex skvadroner) Leibregiment, 6 Schwadronen
  • Drabantkåren (en skvadron) Trabanten=Leibwache des Königs, die zu dieser Zeit aus 200 Mann besteht, deswegen nur 1 Schwadron
  • Smålands kavalleriregemente (fyra skvadroner) Kavallerieregiment Smaland, vier Schwadronen
  • Nylands och Tavastehus läns kavalleriregemente (fyra skvadroner) finnische Reiterei, vier Schwadronen
  • Östgöta kavalleriregemente (fyra skvadroner) Kavallerie-Regiment Ostgöta, vier Schwadronen.

Das schwedische Heer ist weitaus stärker als hier angegeben, doch nur die aufgeführten Truppen haben an der Schlacht teilgenommen, die weiteren Regimenter erreichen erst später völlig erschöpft den Fluß und können nicht eingesetzt werden.

 

Bild oben: Die Schweden stehen in der unteren Kartenhälfe, die Russen in der oberen. Während der schwedische Kartograph sehr genaue Kenntnisse des schwedischen Aufmarsches zu haben scheint, kennt er von der Gegenseite nur den rechten (höger) und den linken (vänster) Flügel.

 

 

Russische Armee

 

Die russische Armee steht hinter zwei Verschanzungen und ist folglich in zwei Flügel aufgeteilt.

 

Der rechte (höger) steht unter dem Befehl des Armee-Oberbefehlshabers Scheremtjew, der gleichzeitig diesem Flügel vorsteht, der linke unter dem von General Fürst Repnin, bei dem auch die meisten Kämpfe stattfinden. Die Masse der russischen Truppen (vor allem am Scheremtjew-Flügel) hat nicht an der Schlacht teilgenommen, weil man dort befürchtete, der Angriff auf Repnin sei nur eine Finte, der wahre Angriff aber stünde hier bevor. Die russischen Regimenter tragen seit 1708 den Namen der Region, aus der sie stammen (Smolenski, das smolensksche Regiment etc.) Dieser Prozeß ist aber zum Zeitpunkt der Schlacht noch nicht abgeschlossen, und so tragen einige Regimenter noch den Namen ihres Inhabers.

 

Repnin

 

Von Chambers
1. Brigade

-      Koporieschski Regiment: 2 Bataillone

-      Tobolski Regiment: 2 Bataillone

2.   Brigade

-      Narwski Regiment: 3 Bataillone

-      Wjatski Regiment: 2 Bataillone

 

Von Schweden

1.   Brigade:

-      Rostowski Regiment: 2 Bataillone

-      Lefort Regiment: 2 Bataillone

2.   Brigade:

-      Rjasanski Regiment: 2 Bataillone

-      Fürst Repnins Grenadier Regiment: 2 Bataillone

 

Scheremtjew

1.   Dragoner Brigade:

-      Wladimirski Dragoner Regiment: 3 Schwadronen mittlere Kavallerie

1.   Berittene Infanterie-Brigade:

-      Ingermanlandski Regiment: 3 Kompanien berittener Infanterie

 

d‘Albion:

1.   Brigade:

-      Pskowski Regiment: 2 Schwadronen mittlere Reiterei

-      Astrachanski Regiment: 2 Schwadronen mittlere Reiterei

 

Von Der Goltz

Steht ein Stück hinter Repnins Flügel. Nicht alle seine Truppen treffen rechtzeitig genug ein, um an den Kämpfen teilzunehmen.

 

Ifland

1.   Brigade:

-      Pskowski Dragoner-Regiment: 3 Schwadronen mittlere Kavallerie

2. Brigade:

-      Twerskoy Dragoner-Regiment: 3 Schwadronen mittlere Kavallerie

 

Bild links: Gemeinfreie Darstellung der Schlacht von Golowtschin, hier der schwedische König inmitten seiner Truppen. Beachte die schweren Mäntel der Soldaten – Karl XII. scheint gegen die schweren Regenfälle gefeit zu sein.

 

 

Wer sich für die komplette russische und schwedische Armee interessiert, wende sich an diese Seite, die eigens für eine nachgestellte Schlacht heruntergerechnet worden ist (ohne Gewähr):

 

http://www.wfgamers.org.uk/resources/C18/holowczyn.htm

 

Leider erfahren wir nichts über die russische Artillerie (wie überhaupt die russischen Zahlen nur schwer zu ermitteln sind). Wenn die Schweden 28 Geschütze mitführen und die Russen ihnen an Kanonen deutlich überlegen sein sollen, müssen diese mindestens 40, wenn nicht näher an die 50 aufgefahren haben. Angenommen, auch diese sind nicht sämtlich eingesetzt worden, dann bleiben vielleicht 18-20 für Repnins (schwächeren) Flügel, wenn nicht noch weniger.