Kriege des Hoch-Barock, 1650 - 1700


Freitag, 24. April 2020

Feldzugsbeginn

 

Am 15. September 1675 marschieren münsteranische Truppen mit 4000 Mann über Haselünne in das (schwedische) Amt Hildeshausen in das schwedische Territorium ein. Sie stoßen auf keinen Widerstand und rücken weiter auf Verden vor. Am 25. September gehen die Münsteraner mitsamt ihrer Artillerie über die Weser.

 

Aus den westfälischen Besitzungen Brandenburgs trifft Ende September ein brandenburgisches Korps von 1600 Infanteristen und 700 Reitern ein (unter Freiherr von Spaen). Die Dänen lassen ebenfalls nicht auf sich warten und erscheinen mit Graf von Baudissin und 2500 Soldaten.

 

Die Münsteraner unter ihrem Fürstbischof von Galen ziehen aus dem (neutralen) Bremen weiter vor die Festung Langwedel an der Weser (nicht weit von Verden) und nehmen sie am 28. September ein. Schon einen Tag früher sind die Münsteraner in Verden eingedrungen und behaupten sich in einem der Stadttore. Danach ist Rotenburg o.d.Wümme an der Reihe, das zwar ebenfalls Widerstand leistet, sich aber auch bald ergeben muß.

 

Parallel zum Vormarsch der - im wesentlichen – münsteranischen Truppen finden zwei Landeversuche der Verbündeten statt, die beide schiefgehen. Das erste findet Ende September statt und wird von einem nicht sehr starken brandenburgischen Korps (ca. 350 Mann Schiffsbesatzungen und 534 Infanteristen). Es geht mit 7 Schiffen gegen Carlsburg, die Festung an der Wesermündung.

 

Am 28. September wird das Korps bei Lehe an Land gesetzt. Da der schwedische Stadtkommandant über eine starke Garnison verfügt (800 Mann) lehnt er eine Kapitulation rundweg ab. Die Brandenburger errichten Schanzen und feuern einige Salven auf die Festung ab. Doch dann läßt der kommandierende Admiral seine Truppen sich aus den Schanzen zurückziehen. Die Schweden mißverstehen das und unternehmen mit 200 Mann einen Ausfall, die sich aber aufgrund erheblicher Verluste rasch wieder zurückziehen müssen.

 

Stade schickt 13 schwedische Kavalleriekompanien (insgesamt etwa 800 Mann) als Entsatz nach Carlsburg. Die Brandenburger fühlen sich nun in einer zur schwachen Position. Sie brechen die Belagerung ab und schiffen sich am 2. Oktober wieder ein. Aufgrund ungünstiger Winde befinden sich die brandenburgischen Soldaten noch mitten im Übersetzen, als die schwedischen Reiter eintreffen (vermutlich auch ein Ausfall aus der Festung). Die Brandenburger wehren sich tapfer, haben aber gegen die Übermacht keine Chance und müssen sich ergeben (314 Gefangene).

 

Die Münsteraner nehmen sich nun Ottersberg vor, das am 3. Oktober eingenommen wird. Die 140 Mann starke schwedische Garnison geht in Gefangenschaft. Weiter zieht man nach Buxtehude, das man am 12. Oktober erreicht. Hier stehen 400 Mann zur Verteidigung bereit, auch für reichlich Geschütze ist gesorgt. Die Münsteraner besetzen gleich am ersten Tag eine Anhöhe und bauen hier ihre gesamte Artillerie (14 Mörser und 37 Geschütze) auf. Schon beim ersten Bombardement geraten 60 Häuser in Brand. Am Folgetag, dem 14. Oktober, regnen 100 Bomben und 60 Granaten auf die Stadt. Am 15. Oktober wird der Beschuß fürs erste eingestellt, um die für einen Sturmangriff erforderlichen Laufgräben (Zickzackgräben) fertigzustellen und dann die Infanterie einzusetzen.

 

Von der Schwere der Schäden betroffen, drängen die Bürger und die deutschen Söldner den schwedischen Stadtkommandanten, Buxtehude dem Feind zu übergeben. Die Schweden erhalten freien Abzug und lassen 24 Kanonen zurück.

 

Am 25. Oktober beginnt die Belagerung der Festung Bremervörde durch ein Korps der Verbündeten. Nach drei Tagen schwerstem Beschusses, verweigern die überwiegend deutschen Söldner unter der Besatzung den Dienst. Ein Parlamentär erscheint und droht den Deutschen mit Exekution, weil sie ihre Waffen in den Dienst des unter Reichsacht stehenden schwedischen König gestellt haben.

Infanterie für alle:

Mars, Set 72083, French Infantry & Guards

 

Mars, Set 72076, Spanish Infantry (Later)

 

Mars

Set 72102

Austrian Infantry (Late 17th Century)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Mittlere Artillerie, Mars, Set 72093, Imperial Field Artillery

 

Schwere Kavallerie

Waterloo 1815

Set 033

Cromwell's Cavalry

 


 

Der schwedische Kommandant gibt nach und darf dafür mit seinen Schweden ungehindert abziehen. Die deutschen Söldner treten fest sämtlich in den Dienst der Alliierten über. Nun sind nur noch die Festungen Carlsburg und Stade in schwedischer Hand.

 

Zur gleichen Zeit setzt eine dänische Flottille im Land Wursten (bei Cuxhaven) sechs Kompanien Infanterie (12-1500 Mann) ab. Keck geworden durch den Erfolg bei Carlsburg greifen die Schweden die Dänen sofort an. Nach mehreren Gefechten gelingt es den Schweden aber erst am 4. Oktober, die Dänen zu besiegen und 400 Gefangene zu machen, die je zur Hälfte nach Carlsburg und Stade geschickt werden, um die dortigen Garnisonen zu verstärken.

 

Führungswechsel und Streit unter den Verbündeten.

 

Im Oktober treffen 3000 Mann braunschweigisch-lüneburgischer Truppen unter Herzog Georg Wilhelm bei den Verbündeten ein, deren Armee nun über 12 000 Mann verfügt. Als ranghöchster Offizier übernimmt der Herzog sofort das Oberkommando. Der Münsteraner und der Lüneburger schließen einen Geheimvertrag, wer von ihnen beiden welche Teile von Bremen-Verden bekommt. Brandenburg und Dänemark sollen demnach leer ausgehen. Unter den Verbündeten kommt es in der Folgezeit immer wieder zu Reiberein. Vor allem geht es darum, daß die Protestanten dem einzig katholischen Fürsten von Galen nicht allzu viel Einfluß zugestehen wollen. Auch bleibt der Geheimvertrag nicht lange geheim. Man will jetzt für alle vier Parteien einen gleichen Anteil, und das funktioniert überhaupt nicht. Holland greift schließlich ein und will Brandenburg mit Pommern und Dänemark mit Schonen einen Ausgleich schaffen. Obwohl all diese Gebiete noch längst nicht erobert sind, willigt man ein.

 

Stade

 

Danach rücken die Verbündeten gegen Stade vor, sozusagen die Hauptstadt von Bremen-Verden. In dieser Festung liegen 5624 Mann schwedischer Truppen und 600 Mann Bürgerwehr. Da Schweden aber immer noch unter Reichsacht steht, gehen massenhaft deutsche Soldaten von der Fahne. Die übriggebliebenen müssen dem schwedischen Kommandanten, Feldmarschall Horn, erneut den Treueid leisten.

 

Die ersten Angriffe auf die Festung (6. und 7. November) bleiben erfolglos, und die vier Mächte können sich angesichts des einbrechenden Winters nicht zu einer Belagerung durchringen. So zieht man sich vorerst von Stade zurück und läßt nur die bereits eroberten Festungen rings herum besetzt.

 

Die Schweden nutzen die Gelegenheit und unternehmen immer wieder Ausfälle in die Umgegend. Dabei brandschatzen sie auch Altona, das heute zu Hamburg, damals aber zu Dänemark gehört. Zu einem größeren Gefecht kommt es Anfang Januar bei Freiburg an der Unterelbe. 400 schwedische Dragoner und 400 Infanteristen stoßen auf 500 dort verschanzte Münsteraner. Nach einem gescheiterten Großangriff schicken die Schweden ihre Dragoner in den Rücken des Feindes. Nun erfolgt von allen Seiten ein Angriff auf die Münsteraner, die nicht lange standhalten und fliehen. Der schwedische Übermut findet aber ein jähes Ende, als Carlsburg kapitulieren muß. Seit Ende Oktober steht die Festung wieder unter Belagerung, und ihr sind die Vorräte ausgegangen. Die Garnison ist noch 380 Mann stark, davon 200 kampfunfähig. 80 Geschütze fallen die Verbündeten in die Hände.

 

Erst im Frühjahr 1676 können die vier Mächte sich darauf einigen, wie man das eroberte Land unter sich aufteilen will, und macht sich erneut auf den Weg vor die letzte Festung. 16 000 Fußsoldaten und 4000 Kavalleristen sind bei dem Unternehmen dabei. Schon vom ersten Tag (Ende April) der Belagerung an, kommt es täglich zu Ausfällen und Scharmützeln.

 

Stade liegt an der Elbeinmüdung der Schwinge und verfügt so über einen offenen Zugang zum Meer. Unter dem Schutz der dortigen Schanze können schwedische Schiffe ein- und auslaufen. Die Verbündeten fordern Artillerie aus dem (dänischen) Glückstadt an; gleichzeitig laufen 2 lüneburgische Schiffe mit je 18 Kanonen in die Schwingemündung ein. Trotz aller Ausfälle rücken die Verbündeten immer näher. Am 23. April unternehmen die Schweden einen letzten großen Ausfall, werden aber blutig zurückgewiesen. Am 4. Juli haben die Verbündeten ihre Belagerungsbauten abgeschlossen und beschießen die Schwingeschanze so heftig, daß die Besatzung aufgibt. Die Lage in Stade verschlimmert sich zusehends, und die Rote Ruhr (eine Durchfallerkrankung mit Blut im Stuhl) bricht aus. Die deutschen Soldaten desertieren so zahlreich, daß an weitere Ausfälle aus der Stadt nicht mehr zu denken ist.

 

Obwohl der Belagerungsring geschlossen ist, beschießt man Stade nicht weiter, sondern will es aushungern. Die Bürgerschaft und die kriegsmüde Garnison zwingen Feldmarschall Horn zur Aufgabe. Zum Schluß gibt es nur noch Streit darum, ob die Stadt von katholischen Münsteranern oder nicht lieber von protestantischen Lüneburgern besetzt werden soll.

 

 

Beim nächsten Mal

stellen wir eine Szene aus diesem Gewimmel nach.