Kriege in Osteuropa


Freitag, 12. Juni 2020

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Set 72071
Russian Artillery

 

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Set 72127
Moscow Noble Cavalry (Siege of Pskov) Set 1

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Set 72111

Moscow Infantry (Ratniki) Set 1

Zvezda

Set 8065

Russian Noble Cavalry

 

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Set 72125

Ukrainian Cossack Cavalry Set 1

 

1561 beginnt der rusisch-litauische Teil des Livländischen Krieges. Die Feldzüge 1561 und 1562 gehen unterschiedlich aus, es muß eine Entscheidungsschlacht her. Um beiden Seiten die Möglichkeit zu geben, die eigenen Truppen zu strukturieren und aufzufrischen, stimmen Rußland wie auch Litauen Waffenstillstandsverhandlungen aufzunehmen. Die erbringen aber nicht mehr, als weitere Verzögerungen. Schließlich wird es dem Zaren zu dumm, und er beschließt sich selbst an die Spitze seiner Armee zu setzen, um gegen Litauen zu marschieren. Zunächst kommt es jedoch nu neuen Verzögerungen: Iwan verwickelt sich in einen neuen Streit mit seinen Fürsten (Bojaren), und die Tataren der Krim erscheinen zu einem neuen Plünderzug in Rußland. Endgültig marschiert der Zar im November auf Polotsk an der Düna zu, einem Verbindungsposten auf dem Weg zur Hafenstadt Riga. Am 31. Januar ist die Stadt eingeschlossen.

 

Bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts ist Polotsk ein ziemlich großes und befestigtes Zentrum des Großherzogtums Litauen. Die Verteidigung besteht aus einem Wassergraben, einem Wall, einer befestigten Blockmauer und neun Türmen mit einer Höhe von vier bis sieben Metern. Die Türme trugen die Namen: Usteiskaja (an der Mündung des Flusses Polota), Mosna (an der Biegung der Polota), Ekimanskaja, Osweiskaja, Sofinskaja und so weiter. Auf den Wällen und in den Türmen stehen mehrere Dutzend Kanonen. Die Gesamtlänge der Wälle und der Wassergräben, die die Stadt in der Mitte des 16. Jahrhunderts umgeben, beträgt ungefähr vier Kilometer Umfang - sehr viel für die damaligen Verhältnisse.

 

Iwan IV. befiehlt der Armee, alle benötigten Lebensmittel mit sich zu führen, um auf dem Vormarsch die Plünderung der einheimischen Bevölkerung zu unterlassen. Dies auch aus dem Grund, die relative Geheimhaltung des Feldzugs zu wahren: Wenn die Moskauer Armee begänne, die Umgebung zu verwüsten, würden sich die Gerüchte darüber schneller verbreiten als bei einem schnellen Marsch nach Polotsk. Es bleibt jedoch immer noch unmöglich, den Feldzug einer Armee von mehreren Zehntausend Menschen zu verbergen. Darüber hinaus gibt es immer auch Verräter - der Gouverneur Bogdan Khlisnew-Kolitschew zum Beispiel flieht zu den Litauern.

 

Der Schlag erfolgt jedoch für König Sigismund völlig unerwartet. Er kann Polotsk nichts zu Hilfe senden. Die Streitkräfte des Großherzogtums Litauen sind ohnehin kaum in der Lage, die Invasion abwehren. Der König beschränkt sich daher vor allem auf Aussagen über den Großen Test und die moralische Unterstützung, der litauische Hetman Nikolai Radziwill beginnt Regimenter zu sammeln, aber sie können niemals rechtzeitig auch nur in der Nähe von Polotsk anlangen. Zu Beginn der Belagerung stehen nur 2000 litauische Soldaten und 400 Polen zur Verfügung. Die Stadtgarnison bleibt auf sich allein gestellt. Die Position des Gouverneurs von Polotsk, Stanislav Doyna, wird zusätzlich durch die Tatsache erschwert, daß mehrere tausend Flüchtlinge aus dem gesamten Umland in den Schutz der Stadtmauer wollen.

 

Am 30. Januar begibt sich der Zar selbst auf Erkundung, und am 31. Januar beginnen die Regimenter, die sich um die Festung herum aufstellen, sich auf eine Belagerung und einen Angriff vorzubereiten. Ursprünglich sind zur Unterstützung des Angriffs Befestigungen auf dem Eis des Flusses Polota vorgesehen; vornehmlich auf der Seite des Stausees, wo die Befestigungen schwächer sind. Aber das Eis auf dem Polota ist zu dünn, und es erscheint zu gefährlich, Infanterie und Kavallerie unter feindlichem Artilleriefeuer darüber zu jagen. Dann konzentrierten sich die Regimenter auf die Stadtmauern der Possad (Vorstadt mit Schwerpunkt auf Handwerksbetriebe) von Polotsk. Sie sollen Belagerungsbefestigungen aus Holz und Erde bauen. Belagerungsartillerie wird hinter den Schanzen aufgestellt.

 

Da trifft die Nachricht ein, daß die Armee von Radziwill sich auf dem Weg befindet, Polotsk zu retten. Da der Hetman nicht genug Soldaten aufbieten konnte, verbreitet er das Gerücht, er habe 40 000 Soldaten dabei und werde bald die Moskowiter angreifen. Die Nachricht von der Annäherung der Radziwill-Truppen bereitet dem Moskauer Kommando jedoch große Sorgen. Eine große Abteilung wird gegen ihn geschickt, angeführt von Zarewitsch Ibak, Woiwode Ju. P. Repnin und A. I. Jaros-Lawow. Radziwill weicht einem Zusammenstoß aus und verläßt das Kriegsgebiet. Die russische Abteilung kehrt mit der Nachricht zurück, daß sich der Feind zurückgezogen habe. 


Ein erster Versuch wird am 5. Februar unternommen. Schützen unter dem Kommando von Iwan Golochwastow setzen den Festungsturm über der Düna in Brand, nehmen ihn in Besitz und dringen in die Verschanzungen ein. Sie können jedoch nicht weiter in die Stadt vordringen und ziehen sich zurück. Schwere Artillerie ist noch nicht in Stellung gebracht worden, daher beschießt bis zum Abend des 5. Februar leichte und mittlere Artillerie die belagerte Stadt. Das reicht jedoch aus: Der Polochan (litauischer Gouverneur) fordert Verhandlungen zur Übergabe.

 

Die Moskauer Gouverneure schaffen es in der Kampfpause, Tunnel unter die Stadtmauer zu bringen und schweres Belagerungsgerät einzurichten. Am 8. Februar werden die Verhandlungen unterbrochen, und man läßt die Artillerie sprechen. Großkalibrige Kanonenkugeln knacken buchstäblich Mauern und zerstörten Gebäude in der Stadt.

 

Der litauische Woiwode entschließt sich, seine Truppen in die Burg zurückzuziehen, und befiehlt, den Possad zu verbrennen. Gleichzeitig mit dem Feuer beginnt der zweite Angriff auf die Stadt. Die russischen Adlelstruppen unter dem Kommando von D. F. Owitschina und D. I. Hworostinin verfolgen durch die brennenden Straßen die polnische Garnison bis vor die Oberstadt, können sie aber nicht einnehmen. Die Festungsmauern erwiesen sich jedoch als unzuverlässiger Schutz vor russischem Artilleriefeuer.

 

Vom 9. bis 11. Februar wird schwere Artillerie „an den verbrannten Ort“ auf der Asche des Polotsker-Possad an die Mauern der Burg verlegt, und man führt regelmäßige Streifzüge durch. Das Dauerfeuer hält mehrere Tage an. Seine Intensität erreicht eine solche Stärke, daß einzelne Kugeln in die Burg hinein fliegen und innen gegen die gegenüberliegende Wand prallen. Die Stadtbewohner verstecken sich vor dem Feuer in den Kellern. Die Garnison befaßt sich nicht mit der Verteidigung, sondern mit dem Löschen von Bränden. Aber es sind zu viele, und am Ende steht die Polotsker Burg in Flammen. Der Artilleriebeschuß zerstört 40 befestigte Teile der Mauer der Oberstadt; die Befestigungen des Schlosses bestehen aus 204. Es wird deutlich, daß der Fall der Polotsker Zitadelle nur noch eine Frage der Zeit ist.

 

Die Verteidiger von Polozk verhalten sich tapfer und unternehmen sogar Ausfälle, um die russischen Belagerungsbefestigungen zu zerstören. Dies gelingt aber nicht, und so schmelzen nach jedem Gegenangriff die Kräfte der Verteidiger dahin. Am Morgen des 15. Februar 1563 öffnen sich die Stadttore, und eine Prozession orthodoxer Priester, angeführt von Bischof Arseny, tritt aus ihnen hervor. Auf diese Weise kündigt Polotsk seine Kapitulation an.

 

 

Beim nächsten Mal

Wollen wir eine der obigen Szenen nachstellen.