Spät-Renaissance, 1470 - 1560


Mittwoch, 12. Dezember 2018

Bild oben: Kleiner Panoramablick

 

 

Situation

 

Für die Schlacht bei Novara bietet sich eine Situation geradezu an, als nämlich die Schweizer die französische Artillerie unterlaufen haben, die Landsknechte, die dort kämpfen, überwinden und die Geschütze gegen ihre Besitzer wenden – gleichzeitig stoßen Schweizer in die Flanken des Gegners vor. Wir bieten hier einen Ausschnitt, der Elemente aus allen drei Kämpfen enthält. Je nach Lust und Laune kann man den einen oder anderen entfallen lassen und mehr Figuren in ein Teil-Szenario einbringen (oder von Anfang an ganz anders gewichten).

 

Bild oben: Franzosen Zentrum und linker Flügel erwarten den Feind.

 

 

Figuren

 

Natürlich stammen die meisten verwendeten Figuren von RED BOX, das trifft vor allem für das Fußvolk zu (die Silbernen stammen allerdings von MINI ART und ebenso die Mehrheit der Reiterei). Kleine Faustregel, um zu wissen, was für einen Panzerreiter man vor sich hat: Als selbiger noch Ritter war (also grob bis Ende des 15. Jahrhunderts), trug er ein Visier, konnte also sein Gesicht bedecken. Im 16. Jahrhundert dann, als die Panzerreiter sich in schwere Reiterei verwandelten, breitete sich bei ihnen der offene Helm (ohne Visier) aus; aber da war der Panzerreiter auch kein Einzelkämpfer (Ritter) mehr, sondern Streiter in einem Kavallerieverband. Anfang des 16. Jahrhunderts ist diese Entwicklung natürlich noch nicht zur Gänze abgeschlossen, vor allem ist so eine Rüstung natürlich auch teuer und wird vorzugsweise von einer Generation auf die nächste vererbt (beziehungsweise die noch brauchbaren Teile).

Die Schweizer kämpfen nur mit Piken, Hellebarden und anderen Stangenwaffen. Kanonen haben sie keine, Gewehre mögen sie nicht. Aber sie rennen gegen die Geschütze an und unterlaufen sie. Da es einigen Aufwand und viel Zeit erfordert, eine Kanone schußfertig zu machen, müssen die Schweizer nur schnell rennen, um möglichst wenig Beschuß abzubekommen. Die Artilleristen feuern zwar im Direktbeschuß (d.h. sie zielen auf ihre Feinde), aber halten das Rohr meist etwas zu hoch, und so schießen sie nur ungefähr auf den Gegner, eher „überschießen“ sie ihn. Mit etwas Geschick werden die Schweizer also kaum getroffen. Außerdem sind die Kanonen nach einigen Schüssen in Pulverdampf gehüllt, die Artilleristen sehen also nichts mehr.

 

Bild oben: Franzosen Zentrum und rechter Flügel im Gefecht.

 

 

Taktik und Sonderregeln

 

Wir haben es mit drei Unter-Szenarien zu tun, die unterschiedlich abgewickelt werden. In allen dreien werden die Schweizer aktiv, und die Landsknechte, bzw. Franzosen müssen sie eigentlich nur abwehren.

 

Auf dem linken Flügel der Franzosen steht die schwere Kavallerie in dichten Reihen bereit, in die Schlacht einzugreifen (an der Schlacht hat auch leichte Reiterei teilgenommen, die spielt hier aber keine Rolle). Die Schweizer Reisläufer stoßen ihnen in die Seite und greifen sie sofort an. Ein Schweizer Pikenier hat 4 KP, der Hintermann beschert ihm einen weiteren KP, und für den Angriff in die Flanke erhält er einen weiteren Punkt. So vereinigt er auf sich 6 KP. Die Panzerreiter-Einheit hat aber nur ihre 4 KP – wird man in der Flanke angegriffen, entfallen alle Hintermann-Boni. Die Wahrscheinlichkeit ist also groß, daß die Reiter 1 oder mehrere KP verlieren und entsprechend eine Plattformtiefe (oder mehr) zurückweichen müssen. Hinter ihnen stehen aber weitere eigene Einheiten. Diese müssen Platz machen, bis sie ebenfalls eine Plattformtiefe zurückweichen können. In diese Lücke kann der Panzerreiter, der den Kampf verloren hat, ausweichen. Sein Hintermann stößt beim Zurückweichen auf eine weitere eigene Einheit, und diese dritte Einheit muß dann ebenfalls Platz machen, und so weiter und so fort. Wir verstehen, daß darunter die ganze schöne Formation verlorengeht und die Panzerreiter am Ende als Einzelkämpfer dastehen, die noch leichter niedergemacht werden können. – Übrigens, sollte einer Panzereinheit das Rückweichen unmöglich sein, ist sie als gesamte Einheit verloren.

 

Bild oben: Schweizer Reisläufer stoßen den französischen Panzerreitern in die Seite.

 

 

Im Zentrum dringen die Schweizer in die Artillerie-Batterie ein, die von Landsknechten gedeckt wird. Sie erobern die Mehrzahl der Geschütze und überwinden auch noch die Schutzmannschaft. Um es nicht zu kompliziert zu machen: Sobald die Schweizer eine Kanone von allen Seiten umringt haben und kein Landsknecht mehr zwischen ihnen und dem Geschütz steht, gilt es als erobert. Sie können die Kanonen dann in die gewünschte Richtung drehen, laden (dauert 1 Runde) und dann auf den Wunschgegner feuern. In der historischen Schlacht haben die Schweizer damit die Landsknechte im direkten Beschuß (also über nur wenige Meter entfernt) beschossen. Daß die Landsknechte fürchterliche Opfer erlitten, versteht sich von selbst. Wer möchte, kann aber auch die Panzerreiterei unter Beschuß nehmen.

 

Am rechten Flügel der Franzosen spielt sich ein normaler Fußvolkkampf zwischen Pikenieren und dergleichen ab.

 

 

In der nächsten Folge

… reisen wir ins Jahr 1633, genauer nach Hessisch-Oldendorf. Hessen und Schweden besiegen dort die Kaiserlichen, und seitdem ist Norddeutschland protestantisch geblieben. Wir werfen dein einen oder anderen Blick darauf.