30jähriger Krieg 1618 - 1632, erste Hälfte


Mittwoch, 03. Januar 2018

Bild oben: Die mansfeldische Reiterei stürmt am Bauernhof vorbei gegen die verschanzte spanische Infanterie.

 

Landschaft

 

Unser Gelände weicht etwas vom Original ab, andernfalls hätte es kaum auf unseren, zugegeben, nicht allzu großen Tisch gepaßt. Wir hätten uns natürlich für einen anderen Ausschnitt entscheiden können, aber dann hätten wir auf den Bauernhof verzichten müssen, aus dem den Protestanten in die Flanke geschossen wird.

 

Bild links: Schlachtfeld aus der Vogelperspektive

 

Figuren

 

Kürassiere – Für die Spanier haben wir die Schwertreiter bei den Lanzierern (MARS) gewählt, sie zählen als schwere Reiterei, haben deswegen drei Reiter auf der Plattform und folglich 4 KP. Da die Spanier bezüglich ihrer Kavallerie immer etwas schwach auf der Brust gewesen sind, erhalten sie nur vier Schwadronen (je 1 Plattform, zur besseren Unterscheidung vom Feind auf weißen Plattformen mit schwarzen Strichen stehend).- Die Mansfeldischen oder Protestanten bekommen die verschiedenen Kürassiere bei MARS, insgesamt 50 Reiter zu je zweien auf der Plattform. Sie sind ja auch mit deutlich überlegener Kavallerie-Anzahl in die Schlacht bei Fleurus gezogen.

 

Musketiere und Pikeniere – die Spanier haben ihre eigene Packung bei MARS, und deswegen bedienen wir uns auch derselben. Sie erhalten 60 Pikeniere und 20 Musketiere/Arkebusiere. Letztere haben inzwischen bessere Gewehre und stehen deshalb mit vier Figuren auf einer Plattform (Kompanie), die Musketiere natürlich auch. – Auch die Mansfeldischen bedienen sich am MARS-Angebot. Zur Auswahl stehen ihnen die „Arkebusiere“ und „Frühe schwedische Infanterie“. Hier kommen 28 Schützen und 32 Pikeniere zum Einsatz.

 

Artillerie – Die Spanier erhalten 1 leichtes (4 KP) und ein mittleres (6 KP) Geschütz. Dieser Ausgleich war nötig, um das nummerische Gleichgewicht zwischen beiden Seiten wiederherzustellen (die Spanier haben insgesamt 90, die Mansfeldischen 110 KP)

 

 

 

 

Bild links: Verschanzte spanische Infanterie (grün), gegen die die protestantische Infanterie (braun) anrennt.

 

 

Bild links: Der umkämpfte Bauernhof.

 

 

 

Sonderregeln

 

Verschanzt – sämtliche spanische Infanterie steht in Deckung, und deswegen erhält der Gegner bei jedem Feuer auf sie minus 1 KP.

 

Flankenangriff – greift der Gegner von der Seite oder hinten an, befindet sich die betreffende spanische Kompanie nicht mehr in Deckung; somit entfällt der Punktabzug für die Protestanten. Hinzu kommt ein Abzug von 1 KP für den spanischen Verteidiger, der von der Seite angegriffen wird.

 

 

Nahkampf – Musketiere erleiden im Nahkampf mit der Kavallerie einen Abzug von 1 KP. Pikeniere erhalten beim Nahkampf gegen Kavallerie einen Bonus von 1 KP.

 

Schußweite – Musketen und Arkebusen haben eine Feuerreichweite von 10 cm, Reiterpistolen von 6 cm. Kommen Reiter nicht mindestens 6 cm an den Feind heran, verpuffen ihre Schüsse wirkungslos. In diesem Spiel können alle Reiter pro Runde einen Pistolenschuß abgeben. Artillerie schießt immer bis an den Spielfeldrand.

 

Zurückweichen – verliert eine Einheit eine Nah- oder Fernkampf muß sie mindestens 2 cm zurückweichen. Sie darf dabei nicht durch andere eigene Einheiten laufen, sondern diese müssen sich ebenfalls zurückziehen und zwar so weit, bis die Verlierer-Einheit de erforderlichen 2 cm zurückgelegt hat.

 

Vorrücken – Der Sieger-Einheit ist freigestellt, nach dem Kampf 2 cm vorzurücken. Normalerweise sollte sie diese Gelegenheit nutzen, aber es wäre hier sehr töricht, freiwillig die Deckung zu verlassen, um den Gegner zu verfolgen. Kavallerie kann nach einem Sieg im Kampf vorrücken (3 cm über die 10 Bewegungspunkte hinaus), um den Nahkampf mit der Infanterie-Einheit zu suchen.

 

Bewegen – Ursprünglich hatten wir für alle Waffengattungen unter-schiedliche Bewegungsweiten vorgesehen, das wird bei fünf verschiedenen Waffenarten allerdings leicht etwas zu kompliziert. Deswegen gilt hier: Alle Einheiten haben eine Bewegungsweite von 10 cm.

 

 Bild oben: Die spanischen schweren Kürassiere greifen ein (oben).

 

Unter uns …

 

Da haben wir aber massiv zwischen die Hörner bekommen. Einige türkische Leser haben uns auf den Artikel „THE JANISSARIES USE OF VOLLEY FIRE DURING THE LONG OTTOMAN-HABSBURG WAR OF 1593-1606“ von Günhan BÔREKÇi hingewiesen, in dem der Autor nachweist, daß die Janitscharen im sogenannten Langen Türkenkrieg (1593-1606) durchaus Salvenfeuer kannten und eingesetzt haben. Unsere Recherchen haben ergeben, daß ihm sehr viele Kollegen zustimmen, und so sind auch wir geneigt, uns dieser Aussage anzuschließen. Allerdings behauptet das niemand für den Großen Türkenkrieg (1683-1699), im Gegenteil, alle Quellen sind sich einig, daß die Güte des Janitscharen-Korps bis zum Ende des 17. Jahrhunderts erheblich zurückgegangen sei. Wir sind so keck, davon auszugehen, daß die Fähigkeit zum koordinierten gemeinsamen Feuer (vulgo: Salve) da längst verlorengegangen war.

 

Beim nächsten Mal gibt es dann endlich den Schlachtbericht zu Honigfelde.

 

Ich hoffe, Ihr alle hattet einen guten Rutsch ins 2018, wir möchten auf keinen Leser verzichten.