Die Glaubenskriege, 1550 - 1618
Schlachten
Hugenottenkriege Paris 1590

Schlachtaufstellung

Freitag, 23. Dezember 2016

Paris um 1600 von Claude Chastillon (1560–1616), gemeinfreier Kupferstich

 

Bild links: Mit ein klein wenig Vorstellungskraft können die hier als Mönche durchgehen.

Schlacht bzw. Belagerung

 

Im folgenden halten wir uns an die Zeittafel der Ereignisse, wie sie auf der französischen Wikipedia-Seite zur Belagerung von Paris zu finden sind. Wir bringen allerdings nur Auszüge. Wer sich das zur Gänze anschauen möchte, sehe bitte hier nach: https://fr.wikipedia.org/wiki/Si%C3%A8ge_de_Paris_(1590)

 

Kurz zur Situation: Nach jahrzehntelangen Glaubenskämpfen zwischen Katholiken und den eher calvinistisch ausgerichteten Hugenotten ist schließlich – umständehalber – der calvinistische König von Navarra als Heinrich IV. König von Frankreich geworden. Aber zu seinem Herrscherglück fehlt ihm Paris, die Hauptstadt Frankreichs, die sich ihm verweigert. Ohne Paris aber steht seine Herrschaft auf tönernen Füßen, oder, wie man hier im Rheinland sagt: „Ist dat alles nix Halbes und nix Ganzes.“ Ihm bleibt nichts anderes übrig, als die Stadt mit militärischer Gewalt zu unterwerfen.

 

Wir erleben nun, wie hauptsächlich Stadttore angegriffen werden, wie man umliegende Ortschaften besetzt oder niederbrennt, der Beteiligten ist oft lächerlich gering – von ein paar Dutzend bis zu ein paar Hundert -, eignet sich daher aber hervorragend dazu, von uns nachgestellt zu werden. Auffällig, daß bei vielen Unternehmungen Gefangene eingebracht werden. Sicher ein Beleg dafür, daß man sich nicht anders zu behelfen wußte, um sich ein Bild von den Plänen und Vorhaben des Feindes zu machen.

 

Bild links: Vor allem wollen wir diese Figuren hier ausprobieren.



Wir werden uns für unseren dritten Teil der Belagerung von Paris („Nachgestellte Schlacht“) das eine oder andere Ereignis aussuchen und mit Figuren wiedergeben. Davon abgesehen bleibt es jedem unbenommen, sich selbst für das eine oder andere zu entscheiden.

 

Im Mai 1590 beginnt der französische König, Heinrich IV., die Vorstädte von Paris einzunehmen, um die große Stadt von aller Zufuhr abzuschneiden. Sie zu belagern, dafür ist seine Armee nicht groß genug.

 

Ab 11. Mai werden die Brücken mit Beschlag belegt, und am 12. Mai stürmen zwei- dreihundert Mann die Barrikaden bei St. Denis und St. Martin. Die Verteidiger auf den Wällen können sie aber mit einem Ausfall verjagen. Der König schlägt im Kloster Montmartre sein Hauptquartier auf.

 

Ein paar Tage später führt die katholische Garnison von St. Denis einen Ausfall gegen die königlichen Truppen in Aubervilliers durch und bringt einige Gefangene ein.

 

13. Juni: Der König erfährt vom Anmarsch katholischer Entsatztruppen unter dem Herzog von Mayenne. Er schickt ihm Truppen entgegen, um ihm den Weg zu versperren und läßt zwei Batterien schwerer Artillerie auffahren, die St. Denis und Saint-Martin „bis zur Straße Saint-Honoré“ in Trümmer legen.

 

16. Juni, eine Delegation aus Paris, die mit de Mayenne Kontakt aufnehmen will, wird vom König abgefangen. Er schickt sie mit der Aufforderung zurück, ihn als Herrscher anzuerkennen und sich ihm zu unterwerfen. Die Pariser weisen das zurück, und damit beginnt offiziell die Belagerung von Paris.

 

In der Nacht vom 19. auf den 20. Juni verläßt eine Gruppe Landsknechte die Stadt, stößt auf eine Abteilung königlicher Soldaten, überfällt die und führt ein Dutzend Gefangener in die Stadt zurück.

 

23. Juni: Königliche Soldaten dringen in die Vorstadt St. Martin ein, werden aber zurückgeschlagen.

 

24. Juni Landsknechte aus Paris, die ins Dorf Vaurigard vorgestoßen sind, um dort Erbsen und Bohnen zu pflücken (in der Stadt herrscht große Hungersnot), werden von königlicher Reiterei entdeckt und angegriffen. Sie fliehen zurück in die Stadt und verlieren 6 Tote und etliche Verwundete.

 

Bild links: Aber auch solche Infanterie ist statthaft (für beide Seiten)


25. Juni: Königstruppen greifen Faubourg St. Denis an und werden in einem Gegenstoß zurückgeschlagen. Die Pariser machen ein Dutzend Gefangene.

 

26. Juni: Königstruppen dringen in die Tuillerien ein, töten etliche Verteidiger und ziehen sich mit 20 Gefangenen wieder zurück.

 

29. Juni: Scharmützel zwischen Königstruppen und 30 Reitern und Fußsoldaten aus Paris.

 

2. Juli: Königstruppen greifen von Montmartre aus die Stadt an, gelangen bis zum Boulecard du Molin und den Schweinemarkt, und werden dort von der Artillerie zurückgeschlagen.

 

6. Juli: Königstruppen verbrennen in den Vororten Getreidegarben (wohlgemerkt, in Paris herrscht Hungersnot), plündern auf dem Rückweg ein Krankenhaus und erschlagen jeden mit dem Schwert, der ihnen über den Weg läuft.

 

9. Juli: Die katholische Garnison von Saint-Denis in France ergibt sich und erhält vom König die Erlaubnis abzumarschieren. – Am selben Tag findet zwischen einem hohen Offizier des Königs und einem ebensolchen der katholischen Liga ein Duell statt. Waffen sind: Speer, Pistole und drei Schläge mit dem Entermesser. Der Königsoffizier wird durch einen Pistolenschuß in den Oberschenkel verwundet, und beide Duellanten gehen auseinander.

 

12. Juli: Der Ritter von Aumale dringt bei einem Vorstoß aus der Stadt mit 200 Landsknechten bis zum Kloster Saint Antoine vor, schlägt die dortige Besatzung in die Flucht und führt mit 4000 Parisern, die sich ihm inzwischen angeschlossen haben, Vieh, Getreide und andere nützliche Dinge in die Stadt zurück.

 

13. Juli: Außer sich vor Wut über den Vorfall am Vortag zünden die Königlichen verbliebene Getreidefelder außerhalb der Stadt an, dringen dann in St. Denis und St. Martin ein und überwinden die ersten Verteidigungsanlagen, ehe sie zurückgeschlagen werden können.

 

14. Juli: 800 Königliche greifen mit der Unterstützung von 200 Reitern St. Germain an, werden aber von den Kanonen zurückgeschlagen und setzen sich in den umliegenden Dörfern fest.

 

17.-19. Juli: Königstruppen greifen Kloster Cordelières an, verjagen die Nonnen, werden in mehreren Gefechten zurückgeschlagen, plündern auf dem Rückzug die katholischen Kirchen und verbarrikadieren sich schließlich in dem Kloster.

 

 

Bild links: Schwere Reiterei vom Lanzierer bis zum Kürassier


24. Juli: Königliche verschanzen sich in den umliegenden Dörfern und errichten auf den Zufahrtsstraßen Barrikaden, um die Belagerten an Ausfällen zu hindern. Dabei liegen die Königssoldaten unter ständigem Musketenbeschuß durch die Pariser, welches sie etliche Tote und Verwundete kostet.

 

25. Juli: Beim Tor Saint Jacques durchbrechen die Pariser die Hinterwand eines Hauses, das in die Stadtmauer integriert ist, töten die dortigen Wachsoldaten und zerstören die Straßensperre, bis königliche Verstärkung eingetroffen ist und sie sich zurückziehen müssen.

 

26.-31. Juli: Königliche versuchen in der Nacht auf den 27. Heimlich die Stadtmauer zu erklimmen (bei Bussy und Nesle, wo katholische Batterien stehen). Sie werden aber entdeckt und vertrieben. Die Katholischen bringen dort weitere Geschütze in Stellung, während die Königlichen die Barrikaden auf allen Zufahrtswegen ausbauen und verstärken. Es kommt immer wieder zu Feuergefechten. Heinrich IV. schickt dem Herzog von Mayenne Teile seiner Kavallerie entgegen, um ihn aufzuhalten.

 

1. August: Das katholische Entsatzheer zerschlägt königliche Kavallerie-Kompanien, Heinrich setzt Musketiere auf Pferde und schickt sie den Katholiken entgegen. – 600 katholische Reiter und 1200 ebensolche Fußsoldaten erstürmen Coeuilly und vertreiben die dortige königliche Besatzung. Der Herzog de Mayenne kann seinen Vormarsch ungehindert fortsetzen.

 

3. August: Zwei Ausfälle mit jeweils 300 Mann bringen den Parisern gegnerische Troßwagen und etliche Gefangene, dem Feind darüber hinaus 40 Tote ein.

 

6. August: Während Unterhandlungen zwischen katholischen Geistlichen und dem König nähern sich königliche Soldaten – erkennbar an ihren weißen Schals – dem Stadtgraben. Die Verteidiger fordern sie auf sich zurückzuziehen. Als die Königlichen nicht darauf hören, werden sie beschossen. Dennoch setzt man die Verhandlungen fort.

 

 

Bild links: Nicht ganz exakt, aber statthaft.


11. August: König Heinrich zieht mit 2000 Reitern nach Brie, wohin der Herzog de Mayenne mit dem Entsatzheer bereits vorgerückt ist. Außerdem sollen spanische Verstärkungen unter dem Herzog von Parma mit 3000 Reitern und 8000 Fußsoldaten dorthin unterwegs sein. Heinrich weiß, daß es jetzt um die Wurst geht und er schnell sein muß. Er befiehlt, Minen unter die Stadtmauer zu graben und in der Nacht die Wälle zu besteigen. In den folgenden Tagen beschießen sich beide Seiten mit Gewehren und Kanonen, Katholiken wie Königliche werden zunehmend nervöser. Die Pariser entdecken Gräben, die bis an die Stadtmauer führen und eine neue königliche Batterie, die vor Paris in Stellung gebracht wird. Das Gewehrfeuer der Verteidiger schaltet 50 Männer in der neuen Batterie aus.

 

29. August: Eine Entsatzarmee von 27000 Fußsoldaten und 7000 Reitern erscheint vor Paris (der Herzog von Parma hat zwischenzeitlich die Königlichen umgangen und es vermocht, einen Wagenzug mit Lebensmitteln nach Paris hineinzuschmuggeln). Heinrich stehen nur 16000 Infanteristen und 5000 Kavalleristen zur Verfügung. Er stellt sich nicht zur Schlacht und zieht sich vor den gegnerischen Truppen zurück, womit die Belagerung beendet ist.