Die Glaubenskriege, 1550 - 1618


Donnerstag, 20. Februar 2020

Bild links: Musketier

 

Einstieg

 

Für die einen ist sie ein unwesentliches Scharmützel und kaum der Erinnerung wert, für die anderen ist sie ein grandioser Sieg. Die Rede ist von der Schlacht bei Jarnac, 1569, und die findet mitten in einem Bürgerkrieg statt. Wie immer, wenn Brüder aufeinander einschlagen, und erst recht die Bürger ein und desselben Landes, geht es nicht nur besonders grausam daher, sondern geht es auch der Wahrheit an den Kragen: Aus eigenen Niederlagen werden unbedeutende Treffen, aus eigenen Siegen gewaltige Erfolge.

 

Wir haben uns für „1569 - La bataille de Jarnac vue par un expert militaire

 


(1569 Die Schlacht von Jarnac, gesehen durch den Blickwinkel eines Militär-Experten“ entschieden, eine ausführliche Arbeit. Die deswegen aber nicht zwangsläufig pro-katholisch ist. https://translate.google.com/translate?hl=de&sl=fr&tl=en&u=http%3A%2F%2Fwww.histoirepassion.eu%2F%3F1569-La-bataille-de-Jarnac-vue-par-un-expert-militaire&anno=2

 

Bild links: Kürassier

 

Schlachtvorspiel

 

Eigentlich hat der 3. Hugenottenkrieg mit Katharina von Medici begonnen, die ist nicht nur Königinmutter, Regentin und Katholikin ist, sondern auch hinter der Bartholomäus-Nacht steckt. Kurzum, in ihrer Zeit gilt sie als das Böse schlechthin, nur auf der eigenen Seite nicht. Mittlerweile versuchen moderne französische Historiker ein objektiveres Bild von ihr zu zeichnen. Diese Katharina nun will Condé, Coligny und Heinrich IV. in ihre Gewalt bringen. Das Trio der hugenottischen Anführer flieht mit Anhang nach La Rochelle. Dort befindet sich der Hauptstützpunkt der Aufrührer, und die Anführer sind in Sicherheit. Sie trommeln eine Armee zusammen.Die königliche Armee, befehligt vom Herzog von Anjou, unterstützt von Marschall Gaspard de Saulx-Tavannes, marschiert Mitte November 1568 ins westfranzösische Poitou ein (nicht allzu weit von La Rochelle), um den Fortschritt von Condé zu stoppen, der bereits mehr als 25 000 französische Kriegsmannen versammelt hat.

 

Nach einigen kleineren Operationen zwischen Saumur und Poitiers unterbricht jedoch der härteste Winter seit Menschengedenken den Anmarsch. Nur um im Frühjahr 1569 wieder aufgenommen zu werden. Condé will die Charente zwischen Saintes und Angoulême überqueren, um in Quercy die 8000 Kämpfer der sieben Viscounts abzuholen und mit dieser Verstärkung nach Charité-sur-Loire weiter, wo er auf die deutsche Armee des Herzogs von Zweibrücken und die seiner Verbündeten Guillaume und Ludwig von Nassau stoßen will.

Saulx-Tavannes, der Kenntnis von den Condé-Vorstoß hat, führt die 4000 Fußsoldaten, die 10 000 französischen Schützen und die 6000 Schweizer der königlichen Armee zur Ober-Charente, um sich den in Saint-Jean versammelten Truppen von Condé in den Weg zu stellen. Der turbulente Adel, der den Herzog von Anjou umgibt, hätte diesen so gut durchdachten Plan eines rücksichtslosen Unternehmens gegen Ruffec beinahe vereitelt. Bei der Einschließung von Ruffec verlieren die Katholischen soviel Zeit, daß es der hugenottischen Armee möglich wird, nach Süden auszuweichen.

 

Bild links: Fähnrich

 

Am 9. März machen sich Coligny und d'Andelot mit der Vorhut auf den Weg nach Cognac, um den Durchgang des Kampfkorps am linken Ufer der Charente vorzubereiten, als ihre Argoulets (französische leichte Reiterei, ähnlich den Stradioten), auf einige Pferde stoßen: leichte katholische Reiterei, die sich daraufhin rasch auf die Burg von Jarnac zurückzieht.

 

Der schlecht verteidigte Ruffec hat inzwischen kapituliert, und auf Anraten von Tavannes läßt der Herzog von Anjou am rechten Ufer der Charente eine von Henri de Guise befehligte Abteilung leichter Reiterei zur Beobachtung zurück und zieht mit dem Großteil seiner Armee das linke Ufer in Richtung Châteauneuf hinauf. Um diese Bewegung abzudecken, hat La Rivière, Kapitän der Wachen des Herzogs von Anjou, Jarnac "mit 50 Soldaten und Freiwilligen der Armee" besetzt.

 

D'Andelot, der die Avantgarde bildet, entdeckt in der Nähe von Anville eine Marschkolonne; hierbei handelt es sich um die Abteilung des katholischen Herzogs von Guise. Eine Aufklärungseinheit, die kühn über Charente setzt, verschafft d’Andelot Klarheit über den Rest der königlichen Armee, die von Montignac nach Angoulême, einer protestantischen Stadt, geführt wird (3. März).

 

Coligny ist nun auf die Vorstöße des Herzogs von Anjou fixiert und drängt Condé, der in Saint-Hilaire geblieben ist, sich zu beeilen, die Charente mit dem Zentrum der Armee zu überqueren, während er sich selbst mit der Avantgarde nähert.

 

Condé gibt sofort die nötigen Befehle. Die sich in zwei Kolonnen bewegende Hauptmacht soll am 10. März nach Saintes und Cognac vorrücken, um am 11. die Charente unter dem Schutz der Avantgarde zu durchwaten; sie soll den Fluß bei Châteauneuf und Jarnac überqueren. Die ganze Armee wird sich am Abend des 11. in Barbezieux vereinen.

 

Bild links: Artillerist

 

Am 10. führt das Zentrum den vorgeschriebenen Marsch durch und am 11. steht Condé in Chérac, gleich weit entfernt von seinen beiden Kolonnen, die sich darauf vorbereiten, die Charente zu überqueren, als ihn drei aufeinanderfolgende Sendungen von Coligny innehalten lassen: 1. Daß sich die leichte Reiterei des Herzogs von Guise kampflos zurückgezogen habe, um sich dem Hauptkörper der königlichen Armee anzuschließen; 2. Daß der Herzog von Anjou, verstärkt durch 2000 vom Rheingrafen mitgebrachte Kürassiere, Angoulême links liegen gelassen habe, ohne es anzugreifen, und statt dessen Châteauneuf genommen habe, dessen Brücke glücklicherweise vorher zerstört worden ist; 3. Daß die feindliche Kavallerie am linken Ufer auf der Höhe von Cognac erschienen und daß es notwendig sei, diese Stadt zu schützen.

 

Die Überquerung des Flusses und der Abstieg nach Quercy sind damit unmöglich gemacht. Condé, der die Situation klar beurteilt, beschließt, sofort nach Nordosten zurückzukehren, in Richtung Loire zu gehen und sich dem Herzog von Zweibrücken in der Charité direkt anzuschließen. Er stellte ausreichend starke Garnisonen in Cognac und Saintes auf, weist Coligny an, die Passagen gut zu bewachen, und verteilt ab dem Abend des 11. seine Armee über einen Raum von 6 Meilen entlang der Straße nach Saint-Jean-d'Angely.

 

Nachdem der Herzog von Anjou vom König, seinem Bruder, den Befehl erhalten hat, den Feind um jeden Preis zur Schlacht zu stellen, läßt er heimlich stromabwärts von Châteauneuf eine Ponton-Brücke errichten und läßt sie zusätzlich durch eine gut bewachte Schanze sichern. Am Abend des 12. erhalten alle um Châteauneuf versammelten Streitkräfte den Befehl, die Charente nachts zu überqueren und bei Tagesanbruch feindliche Stellungen anzugreifen.

 

Coligny hat die protestantische Avantgarde hinter La Guirlande, einem kleinen sumpfigen Bach, der an eine gute Verteidigungsposition grenzt, zwischen dem Dorf Cheville und der Abtei von Bassac aufgestellt. Dahinter bilden der Weiler und der Teich von Triac parallel zur ersten eine zweite Verteidigungslinie. Der eigentliche Aufgabe der Avantgarde besteht aber darin, Condé zu bewachen, der in Jarnac schläft, um in Reichweite von Coligny zu sein. Der Fürst hat beschlossen, daß das Puyvault-Regiment und 8 Kornetten, die von Loüe und Soubise kommandiert werden, die Nachhut bilden. Diese Abteilung soll die Charente beobachten und den Durchgang der königlichen Armee am rechten Ufer so lange wie möglich verzögern.

 

Colignv zieht mit dem Rest seiner Kavallerie in die Abtei Bassac. Das Regiment der Arquebusiers des Fontrailles stützt sich auf den Teich und den Weiler Triac. Die Nacht wird kalt und dunkel. Die protestantischen Patrouillen verirren sich im Nebel und können die Wachsamkeit der kleinen Posten nicht gewährleisten, die im Reisig des Molidards-Plateaus überfallen werden. Die Wachposten, müde von vier Tagen anstrengenden Marsches, geben dem Schlaf nach, und die Offiziere Puyvault und Loue schließen sich im Gasthaus in Vibrac ein, um bis zum Tagesanbruch Karten zu spielen.

 

Bild links: Leichter Reiter

 

Kurz nach Mitternacht passiert Biron, Feldmarschall der königlichen Armee, die Avantgarde am rechten Ufer der Charente, die vom Herzog von Montpensier befehligt wird: die Kavallerie, die Steinbrücke von Châteauneuf und die Infanterie an der Brücke der Boote. Die Operation dauert nur drei Stunden und wird, selten in einer französischen Armee, in äußerster Stille durchgeführt.

 

Am Morgen erledigen die 600 leichten Reiter des Herzogs von Guise und des Viscount de Martigues 50 Argoulets, die im Weiler Tourtron postiert sind. Das Brissac-Regiment nimmt auf dem Molidards-Plateau gegenüber der Girlande Stellung, während sich die königliche Armee nach Abschluß ihres Einsatzes wie folgt aufstellte:

 

Links unter dem Herzog von Montpensier der Rest der Avantgarde, also das Gendarmerieregiment von Valletta und 6000 Schweizer; rechts unter dem Herzog von Anjou und dem Marschall von Tavannes, umgeben von der Garde des Königs und dem freiwilligen Adel, das Zentrum, bestehend aus den 2000 Kürassieren des Rheingrafen, dem Strozzi-Regiment, denen 8 Kanonen vorausgehen. Am linken Ufer blieben nur 800 Mann zu Fuß und 400 Pferde, die auf dem Gipfel des Berges südlich von Châteauneuf postiert sind, um das Gepäck zu decken und die Protestanten glauben zu lassen, daß der Hauptteil der Armee auf dem Berg geblieben sei.

 

Puyvault und la Loue werden von den früheren Feuergefechten plötzlich wieder zum Dienst zurückgerufen. Puyvault versammelt sein Regiment in Vibrac und zieht sich in guter Ordnung hinter die Girlande zurück, um ihren Durchgang zu verteidigen, während die 8 Kornetten von Loue und Soubise das Gefecht gegen die leichte Reiterei von Guise und Martigues unterstützen.

 

Bild links: Berittener Arkebusier

 

„Zwischen 10 und 11 Uhr erschienen die Protestanten in großer Zahl am Fuße des Berges an der Seite von Jarnac. Tatsächlich hat Coligny, um neun Uhr die gesamte Vorhut-Kavallerie zwischen Bassac und Cheville versammelt und Fontrailles befohlen, den Weiler Triac mit 1000 Arquebusieren hinter dem Damm des Teiches zu besetzen. Gegen Mittag sendet Montpensier das Brissac-Regiment, um den Durchgang der Girlande zu erreichen. Als die Hugenotten ihre Arquebusiere in sehr großer Unordnung sehen und an mehreren Stellen von der gesamten königlichen Armee angegriffen werden, beginnen sie sich nach und nach zurückzuziehen.

 

Dann stürmt Montpensier mit allen Waffenmännern und der leichten Avantgarde an den „Schwanz der Hugenotten", die sich gezwungen sehen, hinter dem Damm des Teiches Zuflucht zu suchen; bei Triac, stoppt das Feuer des Fontrailles-Regiments die Verfolgung der katholischen Kavallerie.

 

Der Admiral schickt Montaigu, um Condé, der in Jarnac steht, zu bitten, mit seinen Truppen voranzukommen, weil er sich nicht mehr zurückziehen könne. Und der besteigt sein Pferd mit den 300 Herren, die ihn umgeben, und galoppiert nach Triac. Die katholische Hauptmacht geht östlich dieses Weilers weiter, um den Damm des Teiches zu befreien, und die Artillerie hat bereits zwei Entladungen vorgenommen, als Condé, der seine Kavallerie in zwei Treffen vorrücken läßt. "Vorwärts, französischer Adel!" für Christus und für das Vaterland!" ruft.

 

Das Geschwader des Admirals greift sehr leise an. Als er auf Lanzenlänge heran ist, drehen sich die meisten nach links, und Condés Geschwader, das geradeaus drängt, wird als erstes angegriffen. Condé wird von der Flanke aus bedrängt und ist von allen Seiten umgeben. Seine Truppe wird dezimiert und er selbst von Joseph-François de Montesquiou, dem Hauptmann der Wache des Herzogs von Anjou, mit einer Pistole in den Nacken geschossen, als er sich ergeben hatte (es gibt auch andere Versionen). Die hugenottische Infanterie und Artillerie, die nicht am Kampf teilgenommen hat, fällt auf Cognac zurück.

 

 

Beim nächsten Mal

Gibt es die nachgestellte Schlacht von Jarnac